Mein Senf zu: Blue Period (Anime)

Sei gegrüßt.

Ich braucht mal was neues, was frisches in meiner Anime-Liste. Bei Netflix bin ich definitiv fündig geworden. Nur leider habe ich schon alle Folgen weggesuchtet und braucht schon wieder was neues. Hach, Kreislauf meines Lebens…

Vielleicht wunderst du dich jetzt, dass ich jetzt mit einer Anime-Review um die Ecke komme, wo ich doch gerade erst die neue Themenausrichtung meines Blogs bekannt gegeben habe.
Keine Angst, lies die Review bis zum Ende und es wird alles Sinn machen, versprochen.

HandlungDatenBesetzung
An sich ist Yatora Yaguchi ein ziemlich guter Schüler und an seiner Schule beliebt. Doch ihm fehlt es an Zielen und Leidenschaft in seinem Leben. Er raucht, trinkt und treibt sich spätnachts in der Stadt herum. Kurz vor seinem Abschluss der Schule muss er sich der Frage stellen, was er künftig mit seinem Leben anfangen soll.

Eines Tages kommt Yatora im Kunst-Klub seiner Schule mit der Malerei in Berührung. Diese Begegnung mit der Kunst soll ihm die Augen öffnen und ein neues Kapitel in seinem Leben aufschlagen. Ohne jegliche Erfahrungen in Sachen Malerei will Yatora sich an einer Kunstakademie bewerben. Doch die Aufnahmeprüfungen sind sicher nicht leicht und dem Künstler in spe bleibt nicht viel Zeit.

– Quelle: netzwelt.de (Stand: 19.12.2021, 17:07 Uhr)
Originaltitel  ブルーピリオド  (= Burūpiriodo = Blue Period auf japanisch)
Anbieter  Netflix (Stand: 19.12.21)
Produktionsland  Japan
Erscheinungsjahr (Original)  2021
Spieldauer  ca. 25 Minuten pro Folge
Folgen / Staffeln  eine Staffel mit 12 Folgen (Stand: 19.12.21)
Genre  Coming-of-Age, Drama
FSK  ab 6 (wobei man wohl erst später wirklich Spaß hat; Ich würde den Anime frühestens ab 12 empfehlen, eher noch etwas später)
Regie Koji Masunari (Chief Director), Katsuya Asano (Director)
Studio  Seven Arcs
Figur Sprecher:In Japanisch (bisher nur mit Untertitel verfügbar)
Yatora Yaguchi Hiromu Mineta
Ryuji Ayukawa Yumiri Hanamori
Masako Saeki Fumi Hirano
Yotasuke Takahashi Daiki Yamashita
Haruka Hashida Kengo Kawanishi
Maki Kuwana Yume Miyamoto
Maru Mori Mayu Aoyaki

Es gibt noch weitere Figuren.

Trailer

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Mein Senf

Auf den ersten – und vielleicht auch auf den zweiten – Blick geht es in „Blue Period“ um Kunst und den Weg eines Schülers an eine Kunsthochschule. Mehr oder weniger normaler Coming-of-Age-Anime. Ein*e japanische Schüler*in arbeitet hart um an seine/ihre Traum-Uni zu kommen. Kennt man.
Aber wenn man erst einmal ein paar Folgen gesehen hat, wird deutlich, dass es um viel mehr geht, als der erste Eindruck scheinen lässt.

Es geht vor allem darum sich selbst und seinen Platz in der Gesellschaft zu finden, darum wir harte Arbeit, Talent und Leidenschaft dabei helfen und einen Weg aufzeigen können.
Es geht darum, dass man auf seinem Weg auch das ein oder andere mal scheitert. Es geht um die Angst vorm Scheitern und den (schmerzhaften) Umgang damit.
„Blue Period“ ist ein erwachsener Anime, einer, der eben zum Nachdenken anregt, der Jugendlichen zeigt, dass sie nicht alleine sind und der Erwachsene daran erinnert, woher sie kommen, und wie sie ihren Weg bis hierhin gefunden haben.

Vor allem aber beeindruckt mich die Transgender-Thematik, die ganz unaufdringlich in die Geschichte eingeflochten wird.
Und das ist auch der Grund warum ich den Anime unbedingt hier vorstellen wollte: „Blue Period“ beinhaltet eine Trans-Person, was im Anime Bereich – zumindest für mich – absolut neu ist. Generell, glaube ich, dass es nicht so sonderlich viele Trans-Figuren in Animes gibt, die nicht explizit im queeren Bereich angesiedelt sind.
Es berührt mich, wie einfühlsam und – zumindest in meinen Augen – authentisch die leider nicht seltenen Probleme im Familiären Umfeld dargestellt werden. Und auch der innere Kampf sich so zu akzeptieren wie man ist, egal, was das Umfeld (z.B. die Eltern) sagt, wird spürbar.
Außerdem möchte ich einen großen Pluspunkt für die Genderneutralen Untertitel vergeben. Dieser Anime war durch seine deutschen Untertitel meine erste Berührung mit Neopronomen. Ist von der Trans-Figur die Sprache, wir immer von „xier“ gesprochen. Absolut konsequent. Super!

Aber nicht nur Transgender ist ein Thema, generell werden tradierte Geschlechterrolle bzw. -bilder aufgebrochen, indem auch die Jungs Gefühle zeigen.
So ist Yatora ein „typischer“ Junge: guckt mit seinen Kumpels Fußball, trinkt Bier, wirkt ein bisschen rebellisch und sehr zielstrebig. Trotzdem muss auch er weinen, wenn ihm alles zu viel wird, wenn er scheitert, Angst hat oder Schmerz empfindet – und seine Kumpels ziehen ihn nicht dafür auf, sondern unterstützen ihn, umarmen ihn mal.
Mir gefiel das unglaublich gut, Yatora ist schnell in die Riege meiner liebsten Anime-Figuren aufgestiegen.

Schließlich möchte ich den Kreis schließen, denn trotz aller anderen, toll umgesetzten, Themen geht es eben auch um Kunst.
In meinen Augen bedingen die Themen sich gegenseitig. Kunst ist einfach ein passendes Überthema um die oben angesprochenen Themen zu transportieren, denn Kunst ist frei. Kunst bietet Möglichkeiten sich selbst auszudrücken und sich kennenzulernen. Kunst ist Leidenschaft und harte Arbeit zu gleich.
Aber vor allem, ist Kunst (zumindest die bildenden Künste, um die es in „Blue Period“ geht) eines: Eine universelle Sprache.

Also, falls du über die Feiertage noch was zum Gucken brauchst, sei dir „Blue Period“ sehr empfohlen. Ich glaube übrigens, dass nicht nur eingefleischte Anime-Fans der Serie etwas abgewinnen können.
Ich jedenfalls warte sehnsüchtig auf die zwei noch ausstehenden Folgen, die dank Simulcast erst dieses (ich hoffe, Weihnachten ändert da nichts dran) und nächstes Wochenende online kommen.

Deine
Marina
(DarkFairy)

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