Mein Senf zu: Ich bin Linus
Sei gegrüßt.
Linus Giese ist mir schon länger „bekannt“. Ich kenne ihn (leider – ich glaube wir könnten uns echt gut über Bücher unterhalten) nicht persönlich, aber ich bin auf Twitter schon über seinen Account gestolpert. Am interessantesten für mich war immer, dass er Buchhändler ist, aber da er ja viel Aufklärungsarbeit betreibt, war mir natürlich auch klar, dass er trans ist.
Die Thematik interessiert mich und da ich unbedingt ein guter Ally sein möchte, bin ich ja auch gerne bereit mich immer weiterzubilden. Ich musste also nicht lange überlegen, ob das Buch bei mir einzieht oder nicht.
Allgemeine Infos
Titel | Ich bin Linus: Wie ich der Mann wurde, der ich schon immer war |
Autor*in | Linus Giese |
Übersetzer*in | – |
Verlag | Rowohlt Polaris |
ISBN | 978-3-499-00312-7 |
Seiten | 224 |
Erscheinungsdatum | 18.08.2020 |
Preis | 15,- € |
Stand: 02.01.2023, 12:37 Uhr
Mein Senf
Ich habe selten ein so komplett unverblümt-ehrliches Buch gelesen. Linus Giese macht keine Kompromisse in seinem Buch: Wenn er schon über seine Transition schreibt, dann auch richtig. Er erzählt von Höhen und Tiefen, von sehr intimen Momenten und von Erfahrungen auf Social Media.
Für andere trans Personen ist das Buch, denke ich, super hilfreich, um zu sehen, dass sie nicht alleine sind. Vielleicht auch, um zu sehen, was noch auf sie zukommen wird (bzw. kann).
Für cis Personen wie mich, ist es sehr lehrreich – irgendwie mag ich das Wort nicht, aber es passt nun mal. Vieles war mir persönlich bereits bewusst, aber ich beschäftige mich auch schon länger mit unterschiedlichen queeren Themen, lese viel und folge trans und non-binary Creatoren auf Instagram – unter anderem auch Herrn Giese. Trotzdem gab es auch für mich natürlich noch viel Neues, weil ich mich wohl kaum als Expertin auf dem Gebiet bezeichnen kann.
„Ich bin Linus“ hat mich dazu gebracht, mich mal wieder selbst zu reflektieren. Ich möchte z.B. in Zukunft versuchen, Menschen nicht einfach so ein Gelschlecht zuzuschreiben, wie ich es bisher getan habe. Mir war nie bewusst, dass ich Menschen damit verletzen könnte und das will ich nun wirklich nicht.
Ich finde, wir sollten auch solche Bücher – also Erfahrungsberichte, nicht nur Romane – mehr in der Schule lesen. Aus „Ich bin Linus“ nehme ich definitiv mehr für mein Leben mit, als aus „Effie Briest“, „Kassandra“ und „Die Verwirrungen des Zöglings Törleß“ zusammen. Und v.a. ja nicht nur für mein Leben, sondern für das gesellschaftliche Miteinander, für die Sprachentwicklung und die (sich hoffentlich entwickelnde) Gesellschaft der Zukunft.
Das Buch geht ans Herz und tut etwas fürs Hirn. Der Schreibstil ist locker und angenehm. Es liest sich gut und man nimmt einiges mit. Mehr würde ich nie von einem Buch verlangen. Also eine klare Leseempfehlung!
Deine
Marina
(DarkFairy)