Mein Senf zu: Florian

Sei gegrüßt.

Tja, aktuell hänge ich zu hause rum. Viel machen kann ich nicht. Corona hat mich nun doch noch erwischt. In erster Linie liege ich auf dem Sofa und schaue Star Trek oder The Mentalist. Also auch nur Kram, was ich schon tausend mal gesehen habe.
Naja, aber heute dachte ich, könnte ich dir doch endlich mal dieses wundervolle Bilderbuch empfehlen, dass schon so lange hier auf meinem Schreibtisch liegt. So hat dieses blöde Virus wenigstens etwas Gutes, denn das Buch musst du sehen!

Vielen Dank an den Zuckersüß Verlag für die Bereitstellung eines Leseexemplars.
Die Rezension gibt natürlich dennoch meine ehrliche Meinung wieder.

Allgemeine Infos

InhaltsangabeEckdatenAutor*in
Cover des Bilderbuches "Florian"Obwohl alle dachten Florian sei ein Mädchen, wusste er schon immer, dass er eigentlich ein Junge ist. Erzählt hat er noch niemandem davon, doch als das neue Schuljahr näher rückt, hält er es keine Sekunde länger aus: „Ich bin kein Mädchen“, erklärt er seiner Familie. „Ich bin ein Junge – ein Junge in meinem Herzen und in meinem Kopf.“ Obwohl seine Familie ihn liebt und unterstützt, hat Florian Angst davor, wie seine Freund*innen und Lehrkräfte reagieren könnten.

– Klappentext (Auszug)
Cover des Bilderbuches "Florian"

Titel  Florian
Autor*in   J.R. und Vanessa Ford
Illustrator*in  Kayla Harren
Übersetzer*in   Linus Giese
Verlag  Zuckersüß Verlag
ISBN  978-3-949315-17-6
Seiten  40
Erscheinungsdatum  18.05.22
Preis  24,90 €

Stand: 18.06.22, 19:16 Uhr

JR und Vanessa Ford sind weltweit als Aktivist*innen für die Rechte von Menschen der LGBTQ+ Community bekannt, vor allem für die Rechte von trans Jugendlichen. Ihre Arbeit wurde bereits zahlreich vorgestellt und besprochen: in The New York Times, Newsweek, The Boston Globe, The Washington Post und in dem Buch Gender Revolution: A Journey von Katie Couric. Sie sind Teil des Nationalen Rates „Eltern für Gleichstellung von trans Menschen“ der Human Rights Campaign und leben mit ihren zwei Kindern, eines davon ist trans, in Boston, Massachusetts.

– Infos hinten im Buch

Mein Senf

Wer sich ein bisschen in der queeren Community auskennt, erahnt bereits am Cover echt schnell, worum es geht. Den Hauptteil des Covers nimmt ein fröhliches Kindergesicht ein, aber im Hintergrund, lässt sich eindeutig die trans*Flagge erkennen.
Mir gefällt die Unaufdringlichkeit, mit der auf das Thema hingewiesen wird. Jeder, der bereits für das Thema sensibilisiert ist, weiß bescheid, aber auch für Menschen, die noch nicht so im Thema drin sind, ist es ein ansprechendes Cover, wodurch (hoffentlich) weitere Leser*innen angezogen werden.

Die Zeichnungen im Buch sind anders als das Cover und das Vorsatzpapier weniger… comichaft. Stattdessen geht der Stil in eine realistischere Richtung – wobei es natürlich immer noch gezeichnete Illustrationen bleiben, gezielt für Kinder gemacht. Mir persönlich gefällt der Zeichenstil vom Cover etwas besser, aber das ist ja wirklich Geschmackssache.
Überwältigend finde ich allerdings, wie krass inklusiv die Bildsprache ist: Es gibt dicke und dünne Menschen, asiatisch und westlich gelesene Menschen, verschiedene Hautfarben sind ebenso vertreten, wie andere Ausprägungen von Diversität: man kann ein Kind mit Cochlea-Implantat entdecken, genauso wie eines, mit Vitiligo und eines im Rollstuhl. Davon kann sich so manches Kinderbuch eine wirklich dicke Scheibe abschneiden. Grandios!

In erster Linie geht es natürlich auch um die Geschichte. Florians Geschichte ist so einfach wie eindringlich geschrieben. Absolut Kindegerecht, wird erklärt, was es bedeutet trans* zu sein und was es bedeutet, wenn trans*Personen einfach als die akzeptiert werden, die sie sind.

Jede*r hat das Recht einfach er/sie/xier selbst zu sein! Leider ist man in der Regel dabei auch auf sein Umfeld angewiesen. In einer gewissen Weise lässt sich dieses natürlich beeinflussen (man sucht sich zum Beispiel seine Freund*innen selbst aus), aber gerade für Kinder, sind die Möglichkeiten noch wesentlich beschränkter. Rückhalt in Familie und Schule/Kindergarten bedeutet hier die Welt für die (charakterliche) Entwicklung.

Um zu sensibilisieren und aufzuklären, braucht es Bücher wie „Florian“.
Dieses Buch gehört als Standardausstattung in absolut jeden Kindergarten dieses Landes!

Deine
Marina
(DarkFairy)

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