Mein Senf zu: The Hate U Give (Film)

Sei gegrüßt.

Seit ich „The Hate U Give“ gelesen habe, wollte ich den Film dazu sehen, ich habe mir sogar recht zeitnah den Film gebraucht gekauft. Irgendwie kam es dann aber einfach nie dazu. Nachdem ich aber dann „Dear Martin“ gelesen hatte, dachte ich es wird langsam Zeit. Es dauerte trotzdem nochmal ein paar Wochen, aber nun, kann ich dir endlich von der Verfilmung von „The Hate U Give“ berichten.

Für mich war es übrigens neu, eine Verfilmung so direkt mit dem Buch zu vergleichen. Klar habe ich versucht, den Film auch für sich als eigenes Werk zu betrachten, aber das ist gar nicht so einfach, wenn man das Buch vor noch nicht allzu langer Zeit gelesen hat. ^^‘ Ich hoffe es ist mir trotzdem gelungen.

HandlungDatenBesetzung
Die Verfilmung des Romanbestsellers The Hate U Give von Angie Thomas erzählt die Geschichte von Starr Carter, die ein Leben in zwei verschiedenen Welten führt. Sie besucht eine Privatschule mit weißen privilegierten Mitschülern, wohnt aber in einem armen Schwarzenviertel. Dieses wackelige Gleichgewicht wird endgültig zerstört, als Starrs Kindheitsfreund vor ihren Augen von einem weißen Polizisten erschossen wird. Starr gerät zwischen die Fronten und muss sich entscheiden für das Richtige einzustehen.

„Klappentext“ der DVD
Originaltitel  The Hate U Give
Anbieter  Zur Ausleihe oder zum Kauf bei Amazon Prime (Ich habe die DVD gekauft)
Produktionsland  USA
Erscheinungsjahr  2018
Spieldauer  ca. 130 Minuten
Genre  Drama > Gesellschaftskritik > Coming-Of-Age
FSK  ab 12 Jahren
Idee  nach dem Buch von Angie Thomas
Regie  George Tillman Jr.
Figur(en) Schauspieler*in Synchronsprecher*in
 Starr Carter  Amandla Stenberg  Daniela Molina
 Maverick ‘Mav’ Carter  Russell Hornsby  Milton Welsh
 Lisa Carter  Regina Hall  Bianca Krahl
 Seven  Lamar Johnson  Salvadore-Hugo Garth
 Sekani  TJ Wright  Manik Gaschina
 Khalil  Algee Smith  David Wittmann
 King  Anthony Mackie  Stefan Günther
 Chris  K.J. Apa  Max Felder
 Hailey  Sabrina Carpenter  Olivia Büschken

Es gibt noch weitere Rollen.

Trailer

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Mein Senf

Der Film an sich

Zunächst versuche ich mal, mich nur auf den Film zu beziehen.
Hier wäre definitiv die sehr gute schauspielerische Leistung zu nennen. V.a. die Hauptdarstellerin Amandla Stenberg drückte die Gefühle ihrer Rolle Starr unfassbar gut durch Mimik und Körpersprache aus. Meist war gar kein Text nötig, damit ich mich in Starr hineinversetzen konnte und mit ihr mitfühlte.

Gestalterisch – hiermit meine ich Kostüme und Sets, aber auch Kameraführung – ist sehr bodenständig, was mir richtig gut gefällt. Was ich damit meine, ist, dass alles irgendwie… echt wirkt. Keine krassen Effekte, nichts Übertriebenes.
Dazu passt dann auch die starke musikalische Umsetzung. Sowohl die Auswahl als auch der Einsatz von Musik ist, in meinen Augen, äußerst stimmig.

Abschließend in diesem Bereich möchte ich noch das Bonus Material der DVD (und vermutlich der Blu-Ray) erwähnen. Besonders „Das Gespräch“ (bzw. „Die Unterhaltung“) und „Kodewechsel“ sollte man sich unbedingt anschauen. Hier wird noch einmal deutlich wie wenig Fiktion in dem Film steckt und welche Privilegien weiße Menschen genießen.

Vergleich zum Buch

Wie (nahezu) immer bei der Verfilmung von Büchern, wurden Figuren und Handlungsstränge bzw. Szenen weggelassen – die Laufzeit einer Buchverfilmung würde sonst auch jeden Rahmen sprengen.
Hier konnte ich aber nun besonders gut vergleichen – weil Buch und Film für mich zeitlich nicht so weit auseinander waren – und möchte daher ein paar Punkte ansprechen. Dabei versuche ich weder Spoiler zum Buch noch zum Film zu verraten, wodurch manche Aussagen vielleicht etwas schwammig geraten.

Durch das Weglassen von Figuren (ganz besonders einer) musste auch die Handlung teilweise angepasst werden, damit dennoch alles schlüssig bleibt. Das ist den Filmemachern wirklich gut gelungen. Kennt man das Buch nicht, ist alles in sich schlüssig und es fehlt einem nichts.

Allerdings gab es auch ein paar Änderungen bei „wichtigeren“ Nebenaspekten, wodurch sich Schwerpunkte leicht verschoben haben. Beispielsweise ist der Alltagsrassismus und das Zulassen von Äußerungen seitens Betroffener weniger präsent im Fokus.
Auch der Kuss führt zu einer anderen Gewichtung.
Dieses Weglassen (bzw. extreme Verkürzen) der Nebenhandlungen führt aber im Film zu einer immensen Verdichtung der Haupthandlung. Für mich wurden so die gleichen Gefühle wie im Buch transportiert, allerdings kamen sie beim Film viel intensiver bei mir an.
Dafür irritierte mich das Verändern von Details, die in meinen Augen keine besondere Relevanz für die Handlung haben. Z.B. wird Khalil im Buch angehalten, weil er beim Spurwechsel nicht geblinkt hat. Im Film dagegen ist sein Rücklicht kaputt. Wozu diese Änderung? Das hätte man doch einfach lassen können, oder?

Auch am Ende gab es Änderungen, die aber ohne Spoiler besonders schwierig aufzugreifen sind. Daher nur so viel:
In einem von beidem (Buch bzw. Film) kommt eine Szene vor, die eine Schlüsselszene bildet, aber im anderen dafür nicht vorkommt. In beiden Fällen ist alles schlüssig, aber ich fand es spannend, wie unterschiedlich so etwas umgesetzt werden kann.

Fazit

Sowohl das Buch als auch der Film führen zu Diskussionen und Reflexion gesellschaftlicher Strukturen und persönlicher Handlungen. Sie erfüllen damit beide ihre Absicht und sind beide für sich sehr gut.

Ich kann nicht sagen, ob mir nun das Buch oder der Film besser gefallen haben. Man sollte denke ich beides als eigenes Werk betrachten.
Der Film ist rasanter, wuchtiger und eindrucksvoller als das Buch. Dafür überzeugt das Buch mit mehr Tiefgang, Analyse und Genauigkeit.

Deine
Marina
(DarkFairy)

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