Mein Senf zu: Wenn meine Haare sprechen könnten
Sei gegrüßt.
Manchmal bin ich etwas langsam. Mir ist aufgefallen, dass die Welt mir einen wunderbaren Blogplan schreibt – allerdings merke ich das immer zu spät. Z.B. ist im Januar ja Veganuary. Ich könnte also Rezepte posten oder vegane Bücher vorstellen. Naja und jetzt im Februar ist Black History Month.
Eigentlich ist es schwierig, wenn mir erst während des Monats einfällt, dass ich dazu bloggen könnte, noch etwas hinzukriegen. Ich meine, Bücher etwa, müssen ja auch erstmal gelesen werden.
Aber ich hatte schon länger ein Bilderbuch hier, dass ich dir unbedingt vorstellen wollte. Und das passt außerdem sehr gut zum Black History Month.
Allgemeine Infos
Oft sagt Akomas Vater zu ihr: „Mit deinem Akoma steht dir die Welt offen.“ Akomas großes Herz stößt allerdings an seine Grenzen, wenn ihr fremde Leute ungefragt in die Haare fassen.
Titel | Wenn meine Haare sprechen könnten |
Autor*in | Dayan Kodua |
Illustrator*in | Nicole Gebel |
Übersetzer*in | – |
Verlag | Gratitude Verlag |
ISBN | 978-3-9820768-4-3 |
Seiten | 44 |
Erscheinungsdatum | 07.12.2022 |
Preis | 17,- € |
Stand: 06.02.24, 10:35 Uhr
Nicole Gebel ist Illustratorin und Grafikdesignerin. Geboren und aufgewachsen in Mecklenburg-Vorpommern, brachte sie ihre Leidenschaft für Gestaltung 2007 nach Kiel. Hier studierte sie an der Muthesius Kunsthochschule und schloss 2009 mit einem Bachelor of Arts in Kommunikationsdesign ab. Seitdem arbeitet sie von Kiel aus als freiberufliche Illustratorin und Designerin für eine vielfältige Kundengruppe. Kunst und Illustration waren schon immer ein großer Teil ihres Lebens. Sie wurde von allem und jedem in ihrem Leben beeinflusst und inspiriert. Vor allem durch ihre Kindheit an der Ostsee. Ihre Illustrationen leben von ihrer Komplexität und Liebe zum Detail.
Mein Senf
Im Black History Month soll Sichtbarkeit geschaffen werden für Schwarze Geschichte und Kultur. Und natürlich für Schwarze Menschen und deren Perspektive.
In diesem Sinne ist das heutige Buch perfekt: Eine Own-Voice-Autorin schreibt über Schwarze (Haar-)Kultur. Es geht ihr vor allem um Empowerment von Schwarzen Kindern.
Das ist Dayan Kodua wirklich gut gelungen, denke ich. Ich kann das natürlich nur aus meiner erwachsenen, weißen Perspektive beurteilen, aber ich weiß, wie wichtig Sichtbarkeit und positive Identifikationsfiguren sind. Beides bietet das Buch. Akoma freut sich riesig auf den Schulausflug, aber ihre Stimmung wird durch einen übergriffigen Vorfall getrübt. Welches Kind könnte sich da nicht hineinversetzen? Besonders Kinder die zu einer marginalisierten Gruppe gehören…
Akomas Mutter kann sie aber wieder aufmuntern. Sie zeigt ihr, wie wundervoll sie ist und dass sie immer „Nein!“ sagen darf und soll, wenn sie etwas nicht möchte.
Ich finde es großartig, dass im Buch Parallelen zu anderem übergriffigen Verhalten Kindern gegenüber gezogen werden: Maja erzählt z.B. dass ihre Tante ihr früher immer in die Wange gekniffen hat. Es gibt viele solcher Gesten oder Verhaltensweisen, die Erwachsene Kindern gegenüber an den Tag legen und die dringend in der Versenkung verschwinden sollten.
Das Buch spiegelt Vielfältigkeit wider. Da sind neben Akoma und ihrer Familie, die Schwarz sind, ein weiteres Schwarzes Kind mit
, ein Kind mit Brille und ein männlich gelesenes Kind mit rosafarbener Kappe mit Herz darauf. Außerdem kann man unterschiedliches Körperformen bei den Kindern erkennen.Super spannend fand ich persönlich übrigens auch den Anhang, in dem über die Geschichte und kulturelle Bedeutung von Afro-Haarstilen berichtet wird. Es werden verschiedene, im Buch vorkommende, Styles vorgestellt und Wissenswertes über verschiedene Haartypen – mit besonderem Augenmerk auf Schwarzem Haar – vermittelt.
Mein einziger Kritikpunkt wäre, dass die Kinder für mich persönlich lieber einen Ausflug irgendwo anders hin hätten machen können, statt auf den Bauernhof. Die Geschichte würde genauso in jedem anderen Setting – Museum z.B. – funktionieren. Ich mag einfach diese „Friede-Freude-Eierkuchen“-Beschreibungen von Bauernhöfen nicht, da sie einfach i.d.R. nicht realistisch sind und ein vollkommen falsches Bild vermitteln. Wäre die Klasse auf einen Gnadenhof gefahren, dann wäre das vollkommen in Ordnung, sogar super, und realistisch, aber so schmerzt es mein Veganer*innen-Herz.
Ich sehe aber natürlich ein, dass es der Autorin hier um Schwarzes Empowerment und nicht um Tierrecht ging. Man hätte aber, wie gesagt, durch einen anderen Schauplatz das Problem mit Zweiterem einfach umgangen.
Insgesamt ist „Wenn meine Haare sprechen könnten“ ein wirklich gelungenes und tolles Buch darüber, dass es wichtig ist Grenzen zu setzen und die Grenzen anderer zu respektieren. Es geht darum einander mit Empathie und Verständnis zu begegnen. Zusätzlich dazu ist es eben besonders für Kinder mit Afrohaar sehr ermutigend und zeigt, dass sie stolz auf ihre Haare sein können.
Deine
Marina
(DarkFairy)
Gerne mehr solche Bücher vorstellen, die kann ich gut für meine Neffen und Nichten gebrauchen — und ich lerne sowieso gerne immer dazu ;)
Freut mich! :D
Ist wirklich ein echt tolles Buch