Mein Senf zu: Gib mir mal die Hautfarbe
Sei gegrüßt.
Als ich gegen Ende letzten Jahres „Wer darf in die Villa Kunterbunt?“ las, landeten ein paar weitere Bücher aus den Literaturhinweisen auf meiner Leseliste – unter anderem das heutige Buch.
Ich dachte, es könnte mir vielleicht weitere antirassistische Strategien und Hinweise speziell in Bezug auf Kindermedien (besonders natürlich Bücher) geben. Ich versuche für die Buchhandlung immerhin diversitätssensibel einzukaufen, dazu muss ich mich dahingehend laufend weiterbilden. Ob das Buch meine Erwartungen erfüllen konnte, liest du unten…
Allgemeine Infos
Mit vielen Hintergrundinformationen, Beispielen und Checklisten helfen Olaolu Fajembola und Tebogo Nimindé-Dundadengar, Fallstricke zu erkennen und zu überwinden. Welche Worte verletzen? Welche Symbolik versteckt sich in Kinderliedern, Büchern und Spielen? Wo handele ich als weißer Mensch selbst rassistisch, auch wenn ich das gar nicht will? Wie kann ich als BIPoC mein Kind schützen und ermutigen?
Die angeborene Neugierde und der ausgeprägte Gerechtigkeitssinn unserer Kinder sind dabei die perfekte Voraussetzung, ihnen zu zeigen, dass zwar nicht alle Kinder gleich, aber alle gleichwertig sind.
Titel | »Gib mir mal die Hautfarbe« |
Untertitel | Mit Kindern über Rassismus sprechen |
Autor*innen | Olaolu Fajembola & Tebogo Nimindé-Dundadengar |
Verlag | Beltz |
ISBN | 978-3-407-86689-9 |
Seiten | 247 |
Erscheinungsdatum | 18.08.2021 |
Preis | 18,- € |
Mein Senf
Ganz ähnlich wie „Wer darf in die Villa Kunterbunt?„, beginnt auch dieses Buch mit einer Einleitung, die die Motivation für das Buch darlegt, gefolgt von einem theoretischen Teil. Auch hier werden zunächst ein paar Grundbegriffe geklärt, allerdings eher in die Richtung Fremd- und Eigenbezeichnungen. Auch der Geschichte des Rassismus wird Platz eingeräumt, weil sie eben wichtig ist, um das System zu verstehen. Alles ist aber deutlich kürzer als in „Wer darf in die Villa Kunterbunt?„. Es reicht aber, um das wesentliche zu verstehen – und auch für mich hat es die Redundanz einen hohen Wert. Wiederholung hilft beim Lernen, das ist bekannt.
„Gib mir mal die Hautfarbe“ lenkt dann aber doch recht schnell den Blick auf Kinder. Darauf, wie Kinder Rassismus erlernen, dass sie eben doch Unterschiede sehen und dass ein Gespräch über Rassismus daher lieber früher als später stattfinden sollte. Man erfährt, mehr über den Einfluss der Gesellschaft auf Kinder und ich habe hier über den Doll Test (ein kurzes Video dazu findest du hier auf YouTube) gelesen. Die Ergebnisse brechen mir wirklich das Herz. Das ist einer der Gründe, warum es mir so wichtig ist, mich gegen Rassismus stark zu machen.
Da es aber nicht den einen Weg gibt, um (mit Kindern) über Rassismus zu sprechen, beginnt der zweite Teil des Buches dann mit einer konkreten Gesprächsanregung in 7 Schritten. Hierbei werden einige hilfreiche Tipps an die Hand gegeben und auch z.T. zwischen jüngeren und älteren Kindern unterschieden.
Es folgen Abschnitte über Rassismus in Kindergarten und Schule, Büchern, Medien und Spielzeug.
Alles in allem hat das Buch meine Erwartungen erfüllt.
Es ist eine tolle Handreichung für alle, die mit Kindern zu tun haben – ob nun die eigenen, Nichten oder Neffen oder als Pädagog*in.
Mir hat es einige Anregungen für die Buchhandlung und auch für ein Projekt, dass ich aktuell mit einer Grundschullehrerin zusammen aushecke, gegeben. Besonders hilfreich sind die immer wieder vorkommenden Checklisten, z.B. „Checkliste: Antirassistisches Lesen und Spielen“ (S.216f).
Ich bin der Meinung, dass Buch sollte zur Pflichtlektüre in der Lehrer*innen- und Erzieher*innen-Ausbildung werden. Ich habe ja eine Lehrerinnen-Ausbildung hinter mir und zumindest damals (vor rund 10 Jahren) war Rassismus – oder auch irgendein anderer -imus – überhaupt kein Thema. Weder im Studium, noch im folgenden Referendariats-begleitenden Seminar. Das muss sich unbedingt ändern!
Deine
Marina
(DarkFairy)
Eine Antwort auf “Mein Senf zu: Gib mir mal die Hautfarbe”