Mein Senf zu: He’s expecting

Sei gegrüßt.

Nur weil ich mich thematisch enger begrenzt habe auf meinem Blog, heißt das ja nicht, dass meine anderen Interessen nicht mehr existent sind. Z.B. bin ich immer noch großer Japan-Fan. Umso mehr freue ich mich natürlich, wenn mehrere meiner Interessen zusammen kommen und ich somit dann – wie heute – eine japanische Serie vorstellen kann, die eben zu den Themen auf meinem Blog passt.

HandlungDatenBesetzung
Als ein erfolgreicher Werbefachmann, der alles im Griff hat, schwanger wird, sieht er sich gezwungen, sich mit sozialen Ungerechtigkeiten auseinanderzusetzen, die er nie zuvor bedacht hat.

– IMDb; https://www.imdb.com/title/tt14719276/ (Stand: 17.08.22, 10:06 Uhr)
Originaltitel  ヒヤマケンタロウの妊娠 (Hiyama Kentarou no Ninshin)
Anbieter  Netflix (Stand: 17.08.2022)
Produktionsland  Japan
Erscheinungsjahr  2022
Spieldauer  25 Minuten pro Folge
Folgen / Staffeln  8 Folgen / 1 Staffel
Genre  Gesellschaftskritik, J-Drama
FSK  ab 12
Idee  Eri Sakai (Mangavorlage)
Regie  Yuko Hakota (lead), Takeo Kikuchi
Figur(en) Schauspieler*in Synchronsprecher*in
Kentaro Hiyama Takumi Saitoh Eine deutsche Synchronfassung ist aktuell (Stand: 17.08.22) nicht vorhanden
Aki Seto Juri Ueno
Miyaji Shohei Uno
Tomoko Hiyama Mariko Tsutsui

Es gibt noch weitere Rollen.

Trailer

Anders als der Trailer, ist die Serie aber auch mit deutschem Untertitel verfügbar.
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Mein Senf

Die Grundidee gefiel mir direkt richtig gut. Eine Serie, die auf Ungleichheit und Benachteiligung aufgrund von Schwangerschaft aufmerksam macht, aber auf echt schräge Weise. Ein hetero-cis-Mann der schwanger wird?! Okay?! Ich meine… wo wächst das Kind bitte? Ganz zu schweigen davon, wie die Eizelle das Kunststück vollbracht hat überzuspringen…
Aber seien wir mal ehrlich: Eine Serie mit der selben Prämisse, in der es aber um eine schwangere Frau geht, interessiert vermutlich (leider) nur halb so viele Menschen.

Mir gefiel besonders die Darstellung des Konflikts „Kind vs. Karriere“ die beide Elternteile für sich und miteinander lösen müssen. Für Schwangere bedeutet das Kinderbekommen oft ein Karriere-Aus, aber auch die Partner bleiben nicht unberührt. Zumindest wenn sie keinen kompletten Arschlöcher sind, geht es im Minimum um Unterhalt, im besten Fall aber um echte Beteiligung bei Erziehung etc..
Allerdings kommen wir hier auch schnell zum großen Minuspunkt der Serie: Ein schwangerer Mann ist eine Kuriosität, selbst in dem postulierten Szenario. Er kann eine Schwangerschaft, wenn er es richtig anstellt – und das tut Hiyama zweifelsohne – medien- und werbewirksam einsetzen und somit gewinnbringend vermarkten. Eine schwangere Frau hat diese Möglichkeit eher äußerst selten.
Im Fokus steht daher mehr die Besonderheit der männlichen Schwangerschaft, denn die sozialen Aspekte.

Was aber keines Falls bedeutet, dass die Aspekte nicht da wären. Man muss nur genauer aufpassen und etwas mehr „zwischen den Zeilen lesen“, was aber für eine gute Gesellschaftskritik nicht unüblich ist. I.d.R. möchte man zum Nachdenken anregen ohne gleich den metaphorischen Zaunpfahl um die Ohren zu hauen.
Und es sind auch nicht nur soziale Aspekte die thematisiert werden, sondern ganz „banale“ Schwangerschaftssymptome, die für Frauen unangenehm sind (oder sein können) und auch ihre Arbeit beeinflussen können: Übelkeit ist wohl das bekannteste Beispiel, aber mir ist vor allem auch die Szene mit dem Milcheinschuss (auch im Trailer zu sehen) in Erinnerung geblieben.
Außerdem thematisiert werden die Wichtigkeit von Austausch und Informationsmöglichkeit für Schwangere und v.a. – und das gefiel mir besonders gut als Randthema – toxische Männlichkeit.

Ja, man hätte sicher noch mehr aus der Serie herausholen können. Man hätte deutlicher werden können und z.B. den „Vermarktungs-Part“ vermeiden oder geringer halten können, aber wie gesagt: Gesellschaftskritik ist oft eher subtil. Erst Recht, wenn sie aus Japan, dem Land der höflichen Zurückhaltung itself, kommt.
Wenn man das im Hinterkopf behält, ist „He’s Expecting“ eine unterhaltende, aber eben auch zum Nachdenken anregende, Serie. Eine gute Mischung. Man darf nur nichts gegen japanische Serien haben.

Deine
Marina
(DarkFairy)

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