Montagsfrage: „Comfort“-Buch?

Sei gegrüßt.

Ab heute herrscht Maskenpflicht. Ein paar Bundesländer, haben sie bereits letzte Woche eingeführt, ein paar ziehen diese Woche nach. Ich finde das nicht schlimm. Ich bin sowieso mit Maske einkaufen gegangen. Außerdem habe ich schon seit letztem Herbst Gesichtsmasken. Seit der letzten Erkältungswelle, denn da hab ich mir einfach Japan zum Vorbild genommen.
NRW-Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann betonte vor der Einführung, man setze auf die „Verantwortung jedes Einzelnen“ – haha guter Witz. Wer vor dem Shutdown noch Corona-Partys feiert, der wird sicher jetzt super verantwortungsvoll sein…
Egal. Lange Rede, kurzer Sinn: Maske ist nu‘ Pflicht, was mich mich weniger cool fühlen lässt mit meinen Masken. Ich meine, wenn ja jetzt jeder eine trägt… Aber na gut, ich opfere meine Coolness dem Gemeinwohl.

Aber was quatsche ich da eigentlich rum? Es ist doch Montag. Ohne weitere Umschweife komme ich daher zur Montagsfrage.
Heute frage Antonia von Lauter & Leise folgendes:

Habt ihr ein ’Comfort’-Buch?

Ja und nein. In dem Sinne, wie Antonia das meint, dass ich ein Buch oder eine Reihe hätte, zu dem ich immer zurück komme, wenn es mir schlecht geht eher nicht.
Ich habe allerdings ein Buch zu dem ich immer wieder zurückkomme, wenn mich eine Leseflaute überkommt – wie derzeit zum Beispiel. Und für Zeiten in denen es mir aus irgendeinem Grund schlecht geht, habe ich ein Comfort-Genre. Ich führe das im Folgenden noch etwas aus.

Leseflauten-Comfort-Buch

Immer mal wieder – zum Glück nicht so oft – passiert es, dass ich auf nichts so richtig Lust habe lesetechnisch. Dann beginne ich verschiedene Bücher, breche sie aber alle wieder ab, da mich keines fesseln kann. Mit schlafwandlerischer Sicherheit kommt dann irgendwann der Griff zu einem bestimmten Buch. Einem Buch, dass ich schon ziemlich oft gelesen habe (und das obwohl ich sehr selten Bücher mehr als einmal lese) und das mich schon seit vielen Jahren begleitet.
Ich habe das Buch damals – zusammen mit meinem Lieblingslesezeichen – von meiner Patentante geschenkt bekommen. Da dürfte ich etwa 13 Jahre alt gewesen sein. Zwischenzeitlich war das Buch vergriffen, aber es wurde vor kurzem neu aufgelegt. Außerdem wird es auch hin und wieder als Lektüre im Unterricht benutzt – was mir zum Glück erspart geblieben ist, hätte es doch sicher die Beziehung zu dem Buch getrübt. Die Rede ist von „Sprich“ von Laurie Halse Anderson (oder „Speak“ wie es im Original heißt).

Das faszinierende ist ja, dass „Sprich“ alles andere als ein Comfort-/Happy-Buch ist. So von der Handlung her, meine ich.

Klappentext: Spricht von Laurie Halse Anderson
Es ist Melindas erstes Highschool-Jahr, darauf hatte sie sich gefreut. Doch jetzt ist alles wie ein böser Traum: Von ihrer Freundin wird sie geschnitten, die neuen Mitschüler reagieren abweisend. Melinda gilt als Zicke, seit sie auf jener Party die Polizei gerufen hat, aber nicht sagen wollte, warum. Sprechen kann und will sie nicht darüber. Es dauert ein Jahr, ein ganzes Schuljahr, bis Melinda ihre Sprache wiederfindet – und mit ihr die Kraft, sich zu wehren.

Ich weiß nicht genau, warum ich immer wieder darauf zurück greife. Ich mag einfach den Schreibstil – und ich mag Melinda.
Je mehr ich darüber schreibe und nachdenke, desto eher merke ich, dass „Sprich“ vielleicht doch genau so ein Comfort-Buch ist, wie Antonia meint: Ich fühle mich einfach wohl mit dem Buch. Es stimmt für mich einfach alles.

Comfort-Genre

Vermutlich ist mein Comfort-Genre nicht so schwer zu erraten, wenn man diesen Blog schon ein bisschen verfolgt. Mein liebstes Genre ist und bleibt Fantasy.
Immer, wenn alles doof ist, wenn mir alles mir zu viel wird, dann brauche ich einen Ausgleich. Man manchen Menschen ist das Sport, bei mir ist es das Lesen. V.a. das Lesen von Fantasy-Büchern. Bei Fantasy-Büchern fällt es mir einfach besonders leicht aus der Realität zu entfliehen. In meinem Leben habe ich selten mit Elfen, Drachen und Zauberei zu tun. Genauso werden in der Fantasy nicht meine Alltagsprobleme behandelt – z.B. Stress im Job oder das Referendariat damals. Ich habe noch nie ein Buch gelesen, in dem sich ein großer Krieger (oder so) mit der Planung von Unterricht rumschlagen musste. Zum Glück.

Damals im Ref, als in einer Freistunde im Lehrerzimmer „Die unendliche Geschichte“ las, meinte ein Kollege zu mir: „Ach, wenn du noch so dicke Bücher lesen kannst, dann kann das Ref ja nicht so schlimm sein.“ Zu meiner Antwort stehe ich bis heute, da ich sie genau so gemeint habe: „Entweder, du lässt mich diese dicken Bücher lesen oder ich springe auf der Stelle aus diesem Fenster.“ Kurzes nicken zur Fensterfront und weitergelesen. Das meine ich: Ausgleich.

Jetzt habe ich die Frage, denke ich, ausführlich genug beantwortet und verabschiede mich daher zur Hausarbeit, bevor ich um 12 ins Home-Office muss.

Deien
Marina
(DarkFairy)

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