Montagsfrage: Nur positive Rezis?

Sei gegrüßt.

Letzten Freitag war ich in Frankfurt auf der Buchmesse. Es war einfach toll und ich bin ein bisschen traurig, dass ich nur einen Tag dort sein konnte. Dennoch habe ich Abstand davon genommen einen Beitrag zur Messe zu schreiben, einfach, weil es für dich sicher nicht so spannend ist. Die Messe war toll für mich, weil ich Bekannte und Freunde treffen konnte und viel herumgeschlendert bin. Wirklich was zu berichten von Veranstaltungen oder Büchern habe ich nicht.

Bevor ich dich jetzt aber weiter zutexte über einen Beitrag, den ich gar nicht schreibe, widme ich mich der Montagsfrage von Antonia.
Heute möchte sie folgendes wissen:

Schreibst du überwiegend Rezensionen über Bücher, die dir gefallen, oder auch über Bücher, die dir nicht gefallen?

Bevor ich dir meine Antwort verrate, möchte ich dir Antonias eigenen Beitrag ans Herz legen, da er mir sehr gut gefällt und sie einige interessante Fragen aufwirft.

Aber du bist ja hier, weil du meine Antwort wissen möchtest und die möchte ich dir natürlich gerne geben: I.d.R. rezensiere ich nur Bücher, die mir gefallen haben.
Ja, das kann man als Kritiker im Feuilleton doof finden, also eben kritisieren, aber ich kann auch ganz einfach erklären, warum das bei mir so ist. Ich finde zwar, dass ich bzw. wir Blogger im Allgemeinen mich/uns nicht ständig vor Journalisten und „echten“ Kritikern rechtfertigen müssen, aber heute tue ich es trotzdem.

Der wichtigste Punkt, warum ich quasi keine negativen Rezensionen verfasse ist der: „Mein Senf für die Welt“ ist kein Buchblog.
Das sehen viele anders – du vielleicht auch – aber ich habe mich eigentlich nie als (reine) Buchbloggerin verstanden. Ich schreibe über Dinge, die mich interessieren und die mir gefallen – und das sind nun mal einfach auch oft Bücher. So kommt es aber, das ich über ein Buch nur dann schreibe, wenn ich es wirklich toll fand und es gerne empfehlen möchte. Ich rezensiere bei weitem nicht jedes Buch, dass ich lese. Das würde auch meine Zeit (und auch Motivation, ehrlich gesagt) gar nicht zulassen.

Würde ich aber einen reinen Buchblog führen oder alles was ich lese, rezensieren, dann würde ich auch negative Rezensionen verfassen. Ich habe kein Problem damit, meine Meinung zu sagen und dazu zu stehen. Wenn ich ein Rezensionsexemplar anfrage – was auch schon selten genug vorkommt – dann rezensiere ich dieses auch wenn es mir nicht so gut gefallen hat, einfach weil das der Deal war. Buch gegen ehrliche Rezension.

Erhalte ich ein Rezensionsexemplar von einem Selfpublisher, für den die Rezension weitaus bedeutender ist, als für einen großen Verlag, so gebe ich ihm erst persönlich eine Rückmeldung und er kann entscheiden, ob ich die Rezension veröffentlichen soll oder nicht. Das mache ich deswegen, weil ich mich sehr gut in diese Menschen reinfühlen kann. Ich schreibe selber und wenn ich es dann endlich mal geschafft habe ein Buch irgendwie in die Welt zu bringen, möchte ich auch nicht gleich negative Rezensionen lesen, die vielleicht dazu führen, dass ich noch weniger verkaufe, als ohnehin schon. Selfpublisher haben es eben schwer.

Davon abgesehen, weiß ich, dass Geschmäcker immer unterschiedlich sind. Was dem einen gefällt, mag der andere vielleicht überhaupt nicht. Und wer bin ich schon, meine Meinung zum Maß aller Dinge zu erklären – oder, liebes Feuilleton?!
Auf meinem Blog mache ich, was ich will. Hier gelten meine Regeln und wenn ich eben nur Bücher empfehlen möchte, statt von ihnen abzuraten, dann ist das völlig in Ordnung.

Ich verstehe meinen Blog bzw. meine Rezensionen eher so, als gäbe ich einem Freund einen Buchtipp á la: „Hey, ich hab neulich XY gelesen, das wäre auch was für dich!“ Dass in einer solchen Situation jemand vom Nebentisch rüber schreit: „Also das ist ja jetzt einfach nur Werbung, du musst ihm auch sagen, welches du nicht mochtest!“, ist mir bisher noch nie untergekommen.

Deine
Marina
(DarkFairy)

P.S.: Ein Beispiel für den Fall mit Selfpublishern und unterschiedlichen Geschmäckern: Ich habe 2015 „Basaltblitz“ von Markus Tillmanns als Rezensionsexemplar erhalten. Mir gefiel es nicht so gut, weil es sich wie ein Comic las und ich diese Art von Comics nicht so gerne mag. Elli dagegen mag Comics und ihr hat das Buch gefallen (hier ihre Rezension).
Wieso soll ich also, nur weil ich das Buch nicht mochte, Herrn Tillmanns Traum von einer Autorenkarriere ans Bein pissen?

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