{DarkFairy lauscht} „Verletzte Generation“ Podcast
Sei gegrüßt.
Vor einer Weile sah ich bei dem Klima- und Queer-Aktivisten Fabian Grischkat auf Instagram eine Werbung für einen neuen Podcast – einen Hörspielpodcast um genau zu sein.
Ein Hörspielpodcast war vollkommen neu für mich, sprach mich aber direkt an, weil ich Hörspiele sehr liebe – und meist auch viel lieber höre als Podcasts. Das Thema war dann auch noch super interessant. Es war also klar, dass ich reinhören muss.
Ich fieberte der ersten Folge entgegen und habe sie direkt nach Erscheinen angehört…
„Verletzte Generation“ – ein sechsteiliger Hörspielpodcast über die Klimaproteste in Lützerath beruht auf wahren Begebenheiten. Die Protagonist:innen wurden aus dramaturgischen Gründen jedoch frei erfunden. Erlebe eine spannende Geschichte aus drei Blickwinkeln: Aktivistin, Polizistin, Reporter.
Titel | Verletzte Generation |
Anbieter | Spotify, Amazon Music, Deezer |
Erscheinungsjahr | 2024 |
Folgen | 6 |
Genre |
Gesellschaft, Wissen, Klimawandel
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Konzeption, Projektleitung, Recherche, Redaktion, Aufnahmeleitung, Produktion, Postproduktion, Sounddesign, Distribution, Grafikdesign
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Auf die Ohren |
Idee & Bücher | Bjarne Meisel und Bianca Nawrath |
Regie | Helen Schulte |
Musik | Milan Fey |
Stand: 19.01.24
Figur(en) | Sprecher*in |
Sebastian Weber | Axel Prahl |
Amina Davis | Taneshia Abt |
Finja Weissmann | Bianca Nawrath |
Alexander Beck | Bjarne Meisel |
Polizeihauptkommissar Stör | Joko Winterscheid |
Robert | Lucas Reiber |
Maurice Davis | Omid-Paul Eftekhari |
Petra Davis | Stefanie Stahl |
Toni | Rosa von Lobenstein |
Es gibt noch weitere Rollen.
Trailer
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Mein Senf
Wenn dieser Beitrag online geht (01.02.24) sind drei Folgen von „Verletzte Generation“ erschienen. Zwei habe ich gehört, als ich das hier tippe. Ich kann mich also nur auf das mir bisher bekannte beziehen.
Am Anfang kam mir das Ganze ziemlich Meta vor… Ich hatte versucht meinem Mann davon zu erzählen und es wurde immer verwirrender, als ich von dem Podcast im Podcast erzählte, der dann von Rückblenden durchbrochen wird. Und der Podcast, also der echte…
Du siehst, wo das Problem liegt, aber dann wurde mir klar, dass es gar kein Podcast im Podcast, sondern ein Podcast im Hörspielpodcast ist. Es wurde gleich alles viel klarer. Ich werde also hier vom Podcast (der im Hörspiel stattfindet) und Hörspiel (das was ich dann höre und was bisher 3 Folgen hat) sprechen, um das Ganze etwas besser zu unterscheiden.
„Lützerath“ ist wohl tatsächlich sehr gut geeignet um den Generationenkonflikt, der aktuell unsere Gesellschaft und Politik beschäftigt, zu thematisieren. Ich habe vor einem Jahr, als die Demo war, sehr unterschiedliche Berichte gesehen: Von vielen klassischen Medien – eher an ein älteres Publikum gerichtet und auf Polizeiangaben bauend – oder eben von Aktivist*innen vor Ort – meist die jüngere Generation – über die Sozialen Medien. Ich maße mir nicht an, ein vollständiges Bild zu haben oder die Situation vor Ort in Gänze beurteilen zu können – ich war nicht dabei – aber ich denke, das Hörspiel macht einen ganz guten Job.
Mir gefällt, dass beim Hörspiel drei verschiedene Blickwinkel betrachtet werden: Polizei, Aktivist*innen und Presse. Und ja, natürlich ist es ein Hörspiel und kein Tatsachenbericht, aber es gibt ja reale Vorbilder für die Figuren und Ereignisse. Es kann schon ein glaubwürdiger Eindruck vermittelt werden. Es wirkt eben nicht alles komplett aus der Luft gegriffen, sondern… echt.
Genau diesen Punkt betrachtet mein Mann sehr kritisch, aber ich sehe das anders. Das Filme oder Bücher auf wahren Begebenheiten beruhen ist gang und gäbe – und das nicht nur bei historischen Ereignissen oder Biographien.
Ich finde, der Hörspielpodcast ist eine gute Möglichkeit die Geschehnisse in Lützerath ein Stück weit aufzuarbeiten und nochmal einem breiteren, bzw. anderen, Publikum zugänglich zu machen. So ist das Ganze halteinfach spannender und interessanter als einfach nur einen trockenen Bericht zu lesen. Und dass das Ganze eben nicht zu 100% genau so passiert ist, wie im Hörspiel, dass wird ja überall deutlich in die Beschreibungen geschrieben. Man muss es einfach als das betrachten was es ist: Ein Hörspiel.
Vom „herstellerischen“ Aspekt aus betrachtet, finde ich den Hörspielpodcast sehr gut gemacht.
Mir gefällt, dass die Geschehnisse in Lützerath nur ausschnittweise eine Rolle spielen und dann durch den Interviewpodcast-Teil verknüpft werden. Das macht es viel einfacher drei Blickwinkel darzustellen ohne alle komplett zu überfrachten und die Zuhörer*innen zu überfordern. Gerade auch, weil es in Lützerath laut und chaotisch zuging und das im Hörspiel auch wirklich rüber kommt.
Es sind bekannte deutsche Sprecher*innen für das Projekt verpflichtet worden, alles ist sehr professionell. Auch die Musik ist stimmig und rundet das Hörspiel wunderbar ab. Wir haben hier wirklich ein sehr gut produziertes Hörspiel, nichts amateurmäßig zusammengebasteltes.
Von mir gibt es für „Verletzte Generation“ eine definitive Hörempfehlung! Der Hörspielpodcast verarbeitet die Proteste in Lützerath, ist somit politisch und gesellschaftlich interessant, aber er ist vor allem auch eines: Unterhaltsam. Ein spannendes Projekt. Ich höre mir gleich mal die dritte Folge an ;-)
Deine
Marina
(DarkFairy)