Mein Senf zu: Wer hat hier gelebt?
Sei gegrüßt.
Heute möchte ich meinen Senf zu einem fantastischen Bildband dazugeben.
Als ich den Bildband auf der Arbeit auspackte, war ich sofort begeistert, habe ihn aber dennoch erst einmal zum Verkaufen ausgelegt. Aber nur für ein paar Tage… Dann habe ich ihn selbst gekauft – und dass obwohl ich eigentlich keine Bücher mehr kaufen wollte, nur weil sie hübsch sind – aber… Lost Places faszinieren mich einfach zu sehr.
Darum geht es nämlich in dem Bildband, um Lost Places. Mit ihrem morbiden Charme passen diese – und somit auch der Bildband – übrigens auch gut zu Halloween ;)
Allgemeine Infos
War es ein Ort der Freude und des Lebens? Gibt es dort womöglich Geister? War Gewalt im Spiel? Eine Naturkatastrophe. Krieg. Wir wissen es meist nicht. Es gibt ein immenses Interesse an „Lost Places“ – die Poesie schaurig- schöner Orte wird wiederentdeckt. Es ist diese Stille und Einsamkeit, die so sehr fesselt, und der Sog untergegangener Welten. Wer solch geheimnisvolle Orte entdeckt, fühlt sich, als sei er mit einer Zeitkapsel gereist.
Titel | Wer hat hier gelebt? |
Untertitel | Augenreise zu verlassenen Orten |
Autoren | Thomas Macho & Ilija Trojanows |
Fotograf | Thomas Windisch |
Verlag | Brandstätter |
ISBN | 978-3-7106-0140-8 |
Seiten | 216 |
Erscheinungsdatum | 16.09.19 |
Preis | 45,- € |
Mein Senf
Ich habe es ja oben bereits angedeutet: Ich habe das Buch gekauft, weil es unfassbar toll anzusehen ist. Aber das ist bei einem Bildband zu entschuldigen, denke ich.
Allerdings, hat „Wer hat hier gelebt?“ noch mehr zu bieten als grandiose Fotos von Lost Places.
Das Buch gliedert sich durch die Texte der beiden Autoren in drei Teile:
1. Was bleibt? Spukhäuser – Thomas Macho
2. Ein Planet – ein einziges Museum – Ilija Trojanow
3. Geisterstädte Dark Tourism – Thomas Macho
Der Unterschied der beiden Autoren wird in ihren Texten schnell deutlich.
Trojanow schreibt u.a. Romane und verpackt seine Reisen in literarischen Geschichten. Zu diesem Bildband steuert er eine Sci-Fi-Story bei, die besser nicht passen könnte.
Macho dagegen ist Kulturwissenschaftler und Philosoph. Seine Texte in „Wer hat hier gelebt?“ sind als Sachtexte zu bezeichnen (aber deswegen nicht weniger lesenswert und gut geschrieben). Er nimmt vielfach Bezug auf andere Autoren und Texte.
Denn die Frage, „Was bleibt, wenn wir gehen?“ ist eine Frage, die die Menschheit nicht erst seit heute beschäftigt.
Letztlich sind es aber die Bilder, die einen Bildband zu dem machen, was er ist.
.oO(Logisch. Sonst wäre es ja auch ein Roman oder Sachbuch…)
Thomas Windisch, der Fotograf, spürte bisher mehr als 300 Lost Places auf. Er hat ein unfassbar gutes Auge für Motive, wie ich finde, wodurch er die morbide Schönheit von Verfall und den Rückeroberungszug der Natur grandios einfängt. Ich kann mich an den Fotos im Buch gar nicht satt sehen.
Jedem Fan toller Fotos – und dazu passender Texte – und v.a. allem jedem Fan von Lost Places, sei dieses Buch wärmstens empfohlen. Es lädt immer wieder zum Blättern und Schmökern ein.
Der Preis mag abschrecken, ist aber für einen Bildband üblich und für diesen speziellen hier definitiv auch angemessen, angesichts der Qualität und Detailverliebtheit.
Deine
Marina
(DarkFairy)
Da aber heute nicht nur Halloween ist, sondern auch Reformationstag, möchte ich nochmal auf meine mittlerweile 3 Jahre alte, aber von mir immer noch sehr gemochte, Beitragsreihe „Luther-Themenwochen“ hinweisen.