{Luther-Themenwochen} Martin Luther und ich
Seid gegrüßt.
Heute beginnen die Luther-Themenwochen hier auf „Mein Senf für die Welt“. Da stellt sich für dich als Leser vielleicht die Frage, warum ich das überhaupt mache. Diese Frage möchte ich heute beantworten. Außerdem möchte ich dir erzählen, was noch so auf dich zu kommt.
Martin Luther wer ist das eigentlich – Kurzporträt
Ich bin mir sicher, dass du Wikipedia genau so gut nutzen kannst, wie ich, daher nehme ich Abstand davon, den Artikel hier jetzt nochmal durch zu kauen. Dennoch möchte ich dir – für den Fall, dass du Martin Luther noch gar nicht kennst – ein Kurzporträt von ihm liefern. Als Quelle dient mir hierfür der Steckbrief auf lutherpedia (leider seit 23.02.19 nicht mehr verfügbar) – auch wenn ich wirklich vieles schon so weiß, aber Jahreszahlen und so… meh…
Eisleben, 10. November 1483. Ein Kindlein ward geboren. Es sollte fort an den Namen Martin tragen, Martin Luther. Im Alter von 20 Jahren beginnt Luther ein Jurastudium, wird aber ein knappes halbes Jahr später bei einem Gewitter fast von einem Blitz getroffen. In seiner Todesangst, gelobt er Mönch zu werden, sollte er das überleben.
Gesagt, getan. Martin Luther tritt als Novize in das Erfurter Kloster der Augustiner-Eremiten ein. Mit der Zeit wird er Priester, studiert Theologie, legt die Mönchsgelübde ab – und verfällt in innere Glaubenskämpfe.
Eine Reise nach Rom, lässt Luther erkennen, dass die Kirche sich in selbstgefälliger Hierarchie ergeht und der Ablasshandel floriert.
1513 hatte der inzwischen promovierte Theologe Luther eine Art Erleuchtung, was zum reformatorischen Durchbruch führt. Am 31. Oktober 1517 kommt es dann zum berühmten Anschlag der 95 Thesen an die Wittenberger Schlosskirche.
Weitere Schriften Luthers entstehen. Diverse Verhöre und Streitgespräche stehen an. Luther wird exkommuniziert und verweigert weiter den Widerruf seiner Schriften. Schließlich wird Luther von Kaiser Karl V. für vogelfrei erklärt. Friedrich der Weise (Kurfürst von Sachsen) rettet ihn, indem er ihn auf die Wartburg entführt.
Als Junker Jörg übersetzt Luther dort das neue Testament ins Deutsche.
Luther wird wieder Professor für Theologie. Eigenständige Gemeinden entstehen und Mönche und Nonnen treten aus ihren Klöstern aus – Luther auch.
Es kommt zu den Bauernkriegen.
Luther heiratet Katherina von Bora, ihres Zeichens ehemalige Nonne.
Auf dem Reichstag zu Augsburg 1530 legen die Protestanten ihr Bekenntnis ab.
Bis zu seinem Tod im Februar 1546 schreibt und kämpft Luther weiter für die Reformation.
Was fasziniert mich an ihm?
Luther hat mutig zu seiner Überzeugung gestanden.
Er hat bemängelt, was ich heute noch an der katholischen Kirche störend finde: Sie bezeichnet sich selbst als Glaubensgemeinschaft, die sich auf der Bibel begründet. Allerdings erheben sie sich in vielen Punkten über die Bibel. Nicht, dass ich jetzt so viel auf die Bibel geben würde, darum geht es überhaupt nicht.
Der Punkt ist: Heute kann ich über die Kirche sagen was ich möchte, passieren wird mir deswegen nichts. Luther aber hat immer wieder sein Leben riskiert, um für seine Überzeugungen einzustehen – und das finde ich einfach bewundernswert.
Ich weiß gar nicht mehr, wann meine Bewunderung für Luther anfing. Vielleicht als ich das erste Mal den Film „Luther – Er veränderte die Welt für immer“ gesehen habe. Vielleicht schon früher, das kann ich nicht sagen – immerhin ist das schon mindestens 10 Jahre her. Ich weiß nur, dass meine Faszination für Martin Luther ungebrochen ist.
Ich kann Luther nicht in allen Punkten unterstützen, definitiv nicht, aber dennoch: Ich denke das Luther-Jahr ist durchaus gerechtfertigt.
Martin-Luther-Themenwochen
Da es aufgrund des Luther-Jahres echt viele neue Produkte – v.a. Bücher, aber auch viele andere Dinge – gibt, und ich das Luther-Jahr eigentlich ganz cool finde, dachte ich, ich mache mal Themenwochen:
- Martin Luther und ich (08.12.16)
- Mein Senf zu: Luther (Film; 15.12.16)
- Mein Senf zu: Martin Luther (Graphic Novel; 22.12.16)
- Mein Senf zu: Luther – Das Spiel (29.12.16)
Ich würde mich freuen, wenn ihr auch bei meinen anderen Luther-bezogenen Artikeln vorbeischauen würdet, es lohnt sich: Es sind allesamt tolle Produkte.
Eure
Marina
(DarkFairy)
Donnerstag, Dezember 8th 2016 at 08:18 |
Schon mal ein guter Start in deine Themenwochen. :)
Was ich schade finde ist, dass du deine Sicht als Katholikin zum Thema Luther gefühlt nur angeschnitten hast, aber vielleicht kommt da ja noch was dazu. ;)
Die Ausstellungen in Wittenberg sind auf alle Fälle interessant, sowohl das Lutherhaus, also auch das Melanchtonhaus (derjenige, der eigentlich die ganze Reformationsmechanerie ins Rollen gebracht hat). Wenn du dich da durchliest kriegst du recht schnell zu verstehen, dass Luther die Reformation eigentlich gar nicht wollte und ihm das irgendwie son bisschen übergeholfen wurde.
Als ich vor ein paar Jahren da war, war leider alles grade mehr oder weniger in Renovierungsphase, aber jetzt sollte es dann doch so langsam fertig werden. ;)
Die Wartburg ist übrigens auch sehr empfehlenswert, nicht nur wegen Luther, sondern weil es an sich schon eine beeindruckende Burg ist, die mit dem Sängerkrieg und anderen Sachen auch noch mehr historische Bewandtnis hat.
Bin gespannt was noch kommt. :)
Donnerstag, Dezember 8th 2016 at 19:56 |
Hey danke für deinen Kommentar. Ich habe versucht meine Beziehung zu Luther zu erklären. Wenn du meinst, da fehlt was, da ich ja Katholikin – irgendwie sieht das Wort echt komisch aus oder? – bin, kannst du mich gerne mit Fragen löchern. Aber ich muss ja fairer Weise sagen, dass ich jetzt auch keine sehr gute Katholikin sein dürfte :P
Donnerstag, Dezember 8th 2016 at 20:27 |
Letzteres hab ich schon mitbekommen. Wobei Leute quälen…nein, lassen wir das, dass ist ein zu fieser Gedankengang. ;)
Wir hatten ja während unserer diversen Kirchenbesuche (Uetersen, Koblenz, Eifel,…) schon mal son bisschen die Unterschiede aufgegriffen, die wir alleine in Bezug auf Gottesdienste/Messen haben, deswegen würde mich als sozusagen Evangelin (Protestantin – sieht auch beides nicht besser aus :D ) halt interessieren, wie eine „Katholikin“ zu Luther findet und aus katholischer Sicht von seiner Arbeit hält. Ich bin ja sozusagen mit seiner Bibelversion und den Änderungen aufgewachsen, die durch die Reformation entstanden sind, du kennst das also aus nem ganz anderen Blickwinkel.
Und das würde mich halt noch ein bisschen mehr interessieren, als das was du nur so kurz angeschnitten hast. Hoffe das ist jetzt verständlich. :D
Donnerstag, Dezember 15th 2016 at 20:18 |
Hey,
mir ist aufgefallen, dass ich dir noch eine Antwort schuldig bin. Wollte ein bisschen drüber nachdenken und hab’s dann vergessen ^^‘
Wie ich zu Luther gefunden habe, weiß ich nicht mehr genau, ich nehme aber an, dass es mit dem Film zusammen hängt ;)
Wäre ich eine gute Katholikin, müsste ich seine Arbeit wohl schrecklich finden. Da ich das aber nicht bin, finde ich es gut, dass mal jemand was gegen diesen teilweisen totalen Blödsinn gesagt hat.
Zu den verschiedenen Bibelversionen muss ich jetzt sagen, dass ich die genauen Unterschiede gar nicht kenne.
Die Unterschiede, die mir bezüglich den Gottesdiensten bekannt sind, finde ich allerdings gut :)
Hilft das?
Donnerstag, Dezember 15th 2016 at 20:40 |
Ja, doch, irgendwie schon.
Ist man wirklich nur ein „guter Katholik“, wenn man alles andere verteufelt? Diese Sichtweise finde ich in allen Religionen und Anwendungsgebieten schrecklich. „Sie sind nicht wie wir, also müssen wir sie so machen, wie wir sind oder sie vernichten“. Schrecklich…wobei ich hier auch nicht sagen kann, ob ich das schrecklich finde, weil ich als Evangelin „offener“ bin oder weil ich einfach mehr Menschenverstand hab…da es dir ähnlich, wenn nicht sogar genauso, geht, tippe ich auf Letzteres. :D
Ist ja nicht so, dass bei mir die meisten Leute denken ich sei Atheist oder Heide. ;)
Aber ich glaube jetzt kommen wir schon fast in die Bereiche, die wir mit unserem Beitrag auf DFPP damals schon abgedeckt hatten. ;)
Donnerstag, Dezember 15th 2016 at 20:45 |
Stimmt auf den Beitrag sollten wir definitiv an dieser Stelle verweisen.
Ist man wirklich nur ein „guter Katholik“, wenn man alles andere verteufelt?
Sicher nicht! Das ist gar nicht gemeint, wenn ich von „guter Katholikin“ spreche. Aber sowas wie „Der Papst ist der höchste Vertreter Gottes auf Erden.“. „Der Papst ist unfehlbar.“ Dogmen, Wandlung von Brot und Wein in Leib und Blut und so weiter und so fort…
Donnerstag, Dezember 15th 2016 at 20:50 |
Deswegen hab ich ihn verlinkt. ;)
Ah, also „gut“ im Sinne, „alles glauben was einem gesagt wird“, nein, das sollte man nicht tun… du bist also eher eine realistische Katholikin, so wie ich eine realistische Evangelin bin und das obwohl wir beide Fantasy mögen/schreiben ;)
(Das mit dem Brot und Wein haben wir aber auch, z.B. beim Abendmal, wenn Oblate und Wein rumgehen kommt immer der Spruch „Christi Leib, für dich gegeben, Christi Blut, für dich vergossen“)
Donnerstag, Dezember 15th 2016 at 20:53 |
Ja, aber bei euch sind es Symbole. Bei uns IST es Leib und Blut…
„Gut“ im Sinne von „so ist die Definition“. ;)
Donnerstag, Dezember 15th 2016 at 20:58 |
Ah, gut das wusste ich nicht. Wieder so etwas, was für mich schon von vornherein seltsam klingt, aber gut, lassen wir das… :)
Donnerstag, Dezember 8th 2016 at 09:36 |
Du kannst ja für eine Fotoserie auch zu uns in die Lutherstadt Worms kommen :D
Donnerstag, Dezember 8th 2016 at 19:57 |
Irgendwann werde ich auch das mal machen, bestimmt. Im Moment ist das aber leider nicht machbar :)
Donnerstag, Dezember 8th 2016 at 12:28 |
Revoluzzer sind doch immer cool:)
Die werden gebraucht, um mal wieder Neuerungen einzuführen. Und ja, auch ich kann vieles in der katholischen Kirche nicht verstehen.
Donnerstag, Dezember 8th 2016 at 20:02 |
Hey!
Gut „immer“ ist jetzt vielleicht ein bisschen übertrieben, aber meistens, ja.
Tja und die katholische Kirche ist ja sowieso ein Fall für sich.
Freitag, Dezember 9th 2016 at 16:12 |
Die katholische Kirche ist wirklich ein Fall für sich. Ich hab so meine Probleme mit ihr!
Donnerstag, Dezember 8th 2016 at 19:50 |
Ohne Luther wäre es nicht möglich, die Sichtweisen anderer tolerieren zu können. :) Von daher bin ich als Papierkatholikin schon froh über die Reformation.
Donnerstag, Dezember 8th 2016 at 19:58 |
Noch eine Papierkatholikin!
Und ernsthaft… Katholikin… das Wort sieht einfach seltsam aus…
Donnerstag, Dezember 15th 2016 at 14:41 |
*lach* Ein Film, ein Comic und ein Spiel. Irgendwie hätte ich erwartet, dass Du auch ein Buch vorstellst. Aber Ok, das ist auf jeden Fall mal originell. ;)
Donnerstag, Dezember 15th 2016 at 19:44 |
Hey,
Bücher sind aber so nahe liegend, dass ich mal was anderes nehmen wollte. Außerdem bin ich ja auch gar keine reine Buchbloggerin ;)
Davon abgesehen: Graphic Novel ist ja so ein bisschen ein Buch :P
Liebe Grüße