Mein Senf zu: Der Aufstieg von Kyoshi

Sei gegrüßt.

Mitte Dezember wurde ich durch den CrossCult-Instagram-Feed auf eine Weltneuheit aufmerksam, auf den ersten Roman aus dem „Avatar“-Universum. Ich liebe „Avatar – Der Herr der Elemente“, eine großartige Serie, wirklich. Den Roman wollte ich daher unbedingt lesen.

Ich habe ihn dann zufällig über meinen Buchhändler-Account bei NetGalley gefunden. Es handelt sich also zwar um ein elektronisches Leseexemplar, dass ich allerdings nicht zum Zwecke einer Rezension erhalten habe. Trotzdem möchte ich eine Rezension schreiben, um dich auf das Buch aufmerksam zu machen.
Da nun alle Verwicklungen hinreichend geklärt sind, will ich dich gar nicht länger auf die Folter spannen.

Allgemeine Infos

<b>Klappentext</b><b>Eckdaten</b>
Nach neun lange Jahren verzweifelten Suchens ist der junge charmante Avatar Yun gefunden worden, und die Vier Nationen haben Stabilität gewonnen. Doch dann demonstriert Yuns Freundin und Dienerin Kyoshi, geboren im Erdkönigreich, auf einer Mission zum Südpol bemerkenswerte Bändiger-fähigkeiten. Die Frage nach dem wahren Avatar ist plötzlich wieder offen, die Unruhe unter den Verbündeten mündet in Gewalt, und Kyoshi ist gezwungen, mit ihrer feurigen Freundin Rangi vom Avatar-Anwesen zu fliehen. Sie hat nicht viel mehr dabei als zwei metallene Kriegsfächer und den Kopfschmuck, Erbstücke von ihren Eltern.

Auf der Flucht Trainer für den Avatar zu finden ist nicht einfach, doch Kyoshi und Rangi bekommen überraschend Unterstützung: Eine bunte Truppe von Daofei – Kriminellen und Gesetzlosen, die im Untergrund des Erdkönigreichs leben – schließt sich ihnen an. Kyoshi trainiert im Geheimen und ringt mit sich, ob sie dem traditionellen Pfad des Avatars folgen soll, oder ob sie stattdessen Rache üben soll für die, die sie verloren hat. Doch während Kyoshi, Rangi und ihre Daofei-Freunde sich brutalen Gegnern aus der Unterwelt stellen müssen, kommen diejenigen, die den Avatar unter ihre Kontrolle bringen wollen, immer näher und gehen dabei über Leichen.

 Titel  Avatar – Der Herr der Element: Der Aufstieg von Kyoshi
 AutorIn  F.C. Yee
 Verlag  Cross Cult
 ISBN  9783864258619
 Seiten  450
 Erscheinungsdatum  02.12.2019
 Preis (Print)  14,- €

Mein Senf

Zunächst möchte ich mich gerne Michael Dante DiMartino, dem Co-Schöpfer von Avatar und dem Verfasser des Vorwortes dieses Buches, anschließen:

Prequel-Storys stellen eine besondere Herausforderung dar […]. Eine typische Tücke bei der Sache: Da die Leser schon wissen, wie alles ausgeht, sind sie der Figur immer einen Schritt voraus. Ist ein Prequel jedoch gut gemacht, dann kann es die geliebte Fantasiewelt erweitern und ihr mehr Tiefe verleihen, indem es die Geschichte und die Figuren auf neue Weise beleuchtet. Dies ist der Fall bei Der Aufstieg von Kyoshi.

– Vorwort, „Der Aufstieg von Kyoshi“, S. 5

Ich denke einer der Gründe, warum dieses Prequel so gut funktioniert ist die zeitliche Einordnung im Avatar-Universum.
Kyoshi war die vorletzte Inkarnation des Avatars von Aang (dem Luftbändiger-Avatar auf der Zeichentrickserie) aus betrachtet. Wenn man mit einbezieht, dass Aang zum Zeitpunkt der Serienhandlung theoretisch 112 Jahre alt und Kyoshi im Buch etwa 15 Jahre alt ist, liegen dazwischen rund 200 Jahre (denn Avatar Roku gab es ja auch noch).
Trotz – oder gerade eben wegen – des Zeitabstands, fügt sich die Handlung in „Der Aufstieg von Kyoshi“ jedenfalls wirklich gut in die bestehende Welt ein.

Kyoshi ist eine interessante Figur, die bereits in diesem Buch eine Entwicklung durchmacht. Bis sie aber die große ehrfurchtgebietende Kriegerin ist, auf die man zu Aangs Zeiten zurückblickt, ist es noch ein weiter Weg. Es wird aber eine Fortsetzung geben, soviel wird am Ende durch das eigentlich Fernseh-typische „Fortsetzung folgt…“ verraten.

Neben Kyoshi bleiben die anderen Figuren aber leider etwas flach. Ihre Motive und Beweggründe werden, wenn überhaupt, nur kurz angesprochen. Da das aber in der Serie auch häufiger der Fall ist, bzw. die Motive in diesem Universum einfach zu hinzunehmen sind (z.B. die Ehre bei Angehörigen der Feuernation), können sich Fans locker damit arrangieren.

Was mich allerdings mehr störte, war das Tempo, mit dem die Handlung – und v.a. der Haupthandlungsstrang – vorangetrieben wurde. Für eine Fernsehserie wäre diese Herangehensweise sicher in Ordnung, vielleicht sogar angemessen gewesen, aber „Der Aufstieg von Kyoshi“ ist eben keine Fernsehserie, sondern ein Roman, da erwarte ich eigentlich mehr. Mehr Details, weniger Zeitsprünge, und eine nachvollziehbarere Geschwindigkeit der Ereignisse.
Ich meine, da tauchen super Gegenspieler auf, die dann doch ein Kapitel später schon wieder besiegt sind – und das ist jetzt nur ein Beispiel. Ich kann nicht mehr erzählen, will ich nicht spoilern.
Vieles passiert einfach viel zu schnell.
Da es sich um einen Reihenauftakt handelt, kann es natürlich sein, dass in den nachfolgenden Teilen das Tempo gedrosselt wird, dass in Band 1 ein Grundsteingelegt werden musste, auf den man mit verschiedenen weiteren Handlungssträngen aufbauen kann, aber das kann ich an dieser Stelle natürlich noch nicht bewerten.

Obwohl ich das Tempo für einem Roman nicht angemessen halte, möchte ich Fans der Serie das Buch dennoch ans Herz legen. Gerade weil fast jeder Fan durch eine Fernsehserie zum Avatar-Universum kam, wird die Geschwindigkeit der Ereignisse vielleicht andere Leser kaum stören.
Das Buch ist außerdem, gerade durch fehlende Längen, super für weniger Buch- bzw. Leseaffine Jugendliche geeignet – und als Buchhändlerin weiß ich, wie wichtig auch solche Bücher sind.
Es gibt für jeden das richtige Buch, dieses hier ist sicher genau das richtige für (lesefaule) Avatar-Begeisterte.

Ich habe es gleich mal für meine Schwester zu Weihnachten gekauft – und ihr dann gesagt, wenn es ihr nicht gefällt, hätte ich meinen Beruf verfehlt.
Was soll ich sagen: Sie hat schon lange kein Buch mehr so fix gelesen :P

Deine
Marina
(DarkFairy)

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