Tipp für Bibliophile: Die Büchergilde Gutenberg

Sei gegrüßt.

Du weißt, ich liebe Bücher. Du weißt auch, ich arbeite im Buchhandel. Während meiner Ausbildung kam ich zum ersten Mal in Kontakt mit der Büchergilde Gutenberg – mein Ausbildungsbetrieb ist eine Partnerbuchhandlung derselben.

„Aha, supi. Büchergilde Gutenberg. Und was ist das nun?“, magst du dich fragen. Tja, darum soll es heute gehen. Ich möchte dir erzählen, was die Büchergilde eigentlich ist und ein bisschen über ihre Geschichte berichten.

Die Büchergilde – Was ist das?

Die Büchergilde ist eine Buch- und Kulturgemeinschaft mit über 80.000 Mitgliedern.
Mit ihren mehr als 90 Jahren Erfahrung ist die Büchergilde aber nicht einfach eine Buchgemeinschaft, sie ist die älteste Buchgemeinschaft im deutschsprachigen Raum. Des Weiteren ist sie eines der traditionsreichsten Verlagsunternehmen, bei welchem sich 25 Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen um sämtliche Aufgaben kümmern.

Die Herstellung ist maßgeblich beeinflusst vom hohen Qualitätsanspruch und führt zu mehr als 1200 Titeln mit unterhaltenden, aber auch aufklärenden Themen und dem besonderen Etwas.
So finden sich aktuell u.a. in Rohseide gebundene Bücher („Kleider machen Leute“ von Gottfried Keller; als Graphic Novel von Martin Krusche) oder Bücher mit Holzoptik („Das geheime Leben der Bäume“ von Peter Wohlleben) im Programm der Büchergilde.

Die Bücher, die bei der Büchergilde erscheinen, sind i.d.R. Lizenzausgaben, die aufwendiger gestaltet und trotzdem günstiger sind, als die Originalausgaben. Die tollen Bücher darf man aber eben nur als Mitglied kaufen ;)
Aber auch Non-Book-Artikel sind vermehrt im Verlagsprogramm zu finden; auch diese zu Vorzugspreise für die Mitglieder, die im Übrigen keinen Beitrag zahlen müssten, sondern nur einmal im Quartal die Büchergilde mit einem Kauf aus dem aktuellen Verlagsprogramm unterstützen.

Früher war alles besser…

…dabei handelt es sich um einen beliebten Ausspruch, besonders der älteren Mitmenschen. Wenn wir aber in der Zeit zurückblicken, stellen wir fest, dass dies gar nicht immer stimmt.
Anfang des 20. Jahrhunderts waren beispielsweise Bücher teuer und dem gemeinen Arbeiter gar nicht oder nur sehr selten zugänglich. Hier nun beginnt die Geschichte der Büchergilde Gutenberg.

Am 29. August 1924 tagte der Bildungsverband der deutschen Buchdrucker, ein Verband der sowohl Interesse an Arbeiterbildung, sowie die handwerklichen Voraussetzungen zu bieten hatte, um ein Projekt wie die Büchergilde in Angriff zu nehmen. Die Idee dazu stammte von Bruno Dreßler, dem Ersten Vorsitzenden des Bildungsverbandes, und wurde einstimmig von den anwesenden Gewerkschaftskollegen angenommen – die gewerkschaftliche Buchgemeinschaft „Büchergilde Gutenberg“ war gegründet.
Bereits Ende 1924 erschien mit „Mit heiteren Augen“ von Mark Twain das erste Buch der Büchergilde.

Wie für viele andere Verlage, war die Nazi-Zeit auch für die Büchergilde eine harte Zerreißprobe.

Zwar konnten die Usurpatoren Deutschlands die Organisation der Gilde im Lande kurzerhand an sich reißen, sie konnten Büros und Druckereigebäude besetzen, aber die Idee der Gilde war frei, sie ging mit ihren Vätern außer Landes.

– Quelle: https://www.buechergilde.de/id-30er-jahre.html (Stand: 28.06.17, 17:25 Uhr)

Das Schweizer Exil – die Filiale in Zürich – war für das Überleben der Büchergilde von entscheidender Bedeutung.

Nach Kriegsende, kehrte die Büchergilde dank einer Neugründung nach Deutschland zurück. Mit den Jahren wuchs sie immer weiter.
Die Bindung der Büchergilde an die Gewerkschaften wirkten sich mit der Zeit immer nachteiliger aus, die Gewerkschaften sich immer stärker auf Tarifpolitik und Arbeitskampf fokussierten und die Kulturpolitik in den Hintergrund trat. 1997 kam es schließlich zu Verkaufsgesprächen, in denen die Beteiligungsgesellschaft der Gewerkschaften AG sich endgültig von der Büchergilde trennen wollte. Leitende Mitarbeiter waren es, die 1998 dann in einem Management-buy-out den Zuschlag bekamen und die Büchergilde Gutenberg übernahmen – die Unabhängigkeit war also auch weiterhin sichergestellt.

2002 vergab die Büchergilde erstmals den Gestalterpreis, der seitdem alle zwei Jahre verliehen wird, an junge Künstler.

Mein Senf zur Büchergilde

Du hast es sicher schon vermutet: Ich mag die Büchergilde. Sonst würde ich ja auch nicht über sie schreiben.
Es sind einfach wunderschöne Bücher, von denen ich viele einfach nur Besitzen möchte.

Immer im Hardcover, oft in Leinen gebunden, mit Prägung und aufwendigem Schutzumschlag. Häufig sind die Bücher auch Illustriert. Naja, und dann auch noch verhältnismäßig günstig.
Ein wahr gewordener Traum für jeden Buchliebhaber also.

Die Tatsache, dass man einmal im Quartal etwas kaufen „muss“, wirkte auch auf mich erst ein bisschen abschreckend – ich gebe es zu. Aber die Bücher sind einfach so toll, dass ich dachte: „Pff, lieber einmal im Quartal etwas kaufen müssen, als die tollen Bücher nicht kaufen zu dürfen!“
Und so ist es – ich darf diese wunderschönen Bücher kaufen.

Und du nicht. Noch nicht. Oder?

Deine
Marina
(DarkFairy)

Quellen

  • https://www.buechergilde.de/id-20er-jahre.html (Stand: 13.10.16, 15:06 Uhr)
  • https://www.buechergilde.de/id-30er-jahre.html (Stand: 13.10.16, 15:21 Uhr)
  • https://www.buechergilde.de/id-40er-jahre.html (Stand: 13.10.16, 16:10 Uhr)
  • https://www.buechergilde.de/geschichte.html (Stand: 13.10.16, 16:17 Uhr)
  • https://www.buechergilde.de/id-70er-jahre.html (Stand: 13.10.16, 16:43 Uhr)
  • https://www.buechergilde.de/id-80er-jahre.html (Stand: 13.10.16, 16:53 Uhr)
  • https://www.buechergilde.de/id-90er-jahre.html (Stand: 15.10.16, 10:39 Uhr)
  • https://www.buechergilde.de/id-2000er-jahre.html (Stand: 15.10.16, 10:46 Uhr)
  • https://www.buechergilde.de/das-unternehmen.html (Stand: 15.10.16, 10:54 Uhr)
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