Mein Senf zu: Rowan & Ash
Sei gegrüßt.
Es gibt so Bücher, die einem direkt bei Erscheinen auffallen und um die man dann ewig herumschleicht. Das heutige Buch war so eines für mich.
„Rowan & Ash“ stand schon lange auf meiner Wunschliste, bevor ich es mir dann Anfang Dezember 2021 endlich gekauft habe und mich direkt hinein stürzte. Ich möchte dir das Buch heute etwas genauer vorstellen und dir auch verraten, wieso ich leider ein bisschen enttäuscht war.
Allgemeine Infos
Titel | Rowan & Ash: Ein Labyrinth aus Schatten und Magie |
Autor*in | Christian Handel |
Verlag | Ueberreuter Verlag |
ISBN | 978-3-7641-7105-6 |
Seiten | 416 |
Erscheinungsdatum | 20.07.2020 |
Preis | 17,95 € (Hardcover) |
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Stand: 10.01.22
Mein Senf
Ich fange mal bei dem an, was potentielle Leser*innen als erstes wahrnehmen: – also nach dem Cover, dass ich echt cool finde – dem Klappentext. Also entweder, ich habe das Buch sehr unaufmerksam gelesen, oder aber der Klappentext ist irgendwie schlecht formuliert. Ich wag jetzt mal zu behaupten, dass ich in der Regel aufmerksam lese.
Die Gerüchte gibt es nicht. Da wird nichts aufgebauscht und großgeredet. Rowans Vater gibt ihm lediglich zu verstehen, dass das passieren könnte und das Rowan daher vorsichtig sein soll. Seine Verlobte möchte seine beste Freundin sogar kennenlernen.
Tja, und Ash ist zwar ein Königssohn, aber nicht wie ich vermutet habe der Bruder von Rowans Verlobter. Nein, Ash kommt aus einem anderen Königreich.
Das Drama, das ich also berechtigterweise erwartet habe, habe ich nicht bekommen.
Erwartet habe ich eine Lovestory mit Dreiecksbeziehung. Ein bisschen Gossip am Königshof. Und dank des Untertitels auch eine coole Geschichte mit Magie. Bekommen habe ich eine Geschichte, die gefühlt eigentlich Fantasy mit einer Lovestory drin sein wollte, aber dann doch eine Lovestory in fadenscheinigem Fantasy-Setting wurde.
Christian Handel sagt auf seiner Homepage selbst:
Die emotionale Reise der Figuren steht in meinen Geschichten im Vordergrund.
– christianhandel.de; Stand: 10.01.22, 10:26 Uhr
Das habe ich beim Lesen durchaus bemerkt und das ist ja auch vollkommen okay, aber mir ist nicht klar, warum es dann diese Fantasy-Story gibt, die allein schon so viel Potenzial bietet und jetzt aber dazu verdammt ist, stiefmütterlich im Hintergrund vor sich hin zu dümpeln.
Etwa 260 Seiten lang – also deutlich über die Hälfte des Buches – geht es um die Figuren (in erster Linie geht es um Rowan), die Beziehungen zwischen ihnen und ein bisschen um die Welt an sich. Das Hauptaugenmerkt liegt definitiv auf der Charakterentwicklung, Worldbuilding ist eher zweitrangig, was aber gar nicht stört. Der Teil liest sich gut, er hat mir wirklich gefallen – ich bin ein Fan von Charakterentwicklung und Charakterstorys. Bis dahin haben wir Coming-Of-Age und Liebesgeschichte in einer Fantasywelt und dann plötzlich – und zwar wirklich plötzlich – kommen wir zu dem Teil, der im Untertitel des Buches ja schon angedeutet wird: Der Teil mit Schatten und Magie – und dem Labyrinth.
Alles geht auf einmal sehr schnell, Entscheidungen sind teilweise absolut unvorhersehbar und unlogisch und dienen lediglich dem Voranbringen der Handlung. Ab hier habe ich mich durchaus ein-, zweimal geärgert, warum Ash jetzt so… pubertär ist. Zugegeben, er ist ja noch recht jung und er ist verliebt, das gestehe ich ihm ja durch aus zu, aber sein Verhalten ist so dermaßen bescheuert, dass mir das als Begründung nicht mehr reicht.
Die Geschichte an sich ist erst eigentlich noch ganz cool, eben mehr Fantasy jetzt, aber dann wird auch das viel zu hektisch. Der Höhepunkt des Buches und das Ende spielen sich auf gerade mal 10 Seiten ab.
Falls du jetzt vermutest, dass das Ende eher unbefriedigend ausfällt, liegst du richtig. In meiner Wahrnehmung gibt es drei große Problembereiche, um die es in der Geschichte geht. Eine Lösung gibt es eigentlich nur für einen davon. Bzw.: Es wird schon eine „Lösung“ für die anderen beiden angeboten, aber ob und wie die funktioniert bleibt offen. Sie ist einfach kitschig – und wiegesagt unbefriedigend. Es bleibt für mich einfach zu viel offen.
Alles in allem hat mich das Buch die meiste Zeit nett unterhalten. Ich glaube, wenn man mit einer anderen Erwartungshaltung daran geht als ich, ist es noch unterhaltsamer. Es ist unfassbar wichtig und richtig, dass Bücher mit queeren Figuren mehr werden, dass sie irgendwann im Mainstream ankommen. Schon allein daher bin ich froh über dieses Buch.
„Rowan & Ash“ ist kein wirklich schlechtes Buch. Es wollte nur zu viel auf einmal, wodurch es dann eben auch kein richtig gutes Buch geworden ist. Wem die Liebesgeschichte wichtiger ist, als das Setting, der hat sicher viel mehr Spaß an dieser Geschichte, als jemand, der gerne gute Fantasy mit einer Liebesgeschichte darin lesen möchte.
Deine
Marina
(DarkFairy)