Mallorca – Mein Pauschalurlaub-Erlebnis

Sei gegrüßt.

Wie du vielleicht mitbekommen hast, war ich Ende Juli mit meinem Freund eine Woche auf Mallorca. Es war unser erster „richtiger“ Urlaub zusammen. Wir waren mal eine Woche in der Pfalz und ein paar Tage in Ostfriesland. Aber in fasst neun Jahren Beziehung ist das recht wenig Urlaub, daher die Bezeichnung „richtiger“.

Reiseplanung

Jedenfalls haben wir Anfang April eine seeehr ausführliche Sitzung im Reisebüro zelebriert und uns schließlich, des Geldes wegen für Mallorca entschieden. Eigentlich wollte ich gerne auf die Kanaren, aber das ist nochmal ein bisschen teurer. Sonne, Strand und Palmen bekamen wir ja auch auf Mallorca und außerdem waren wir beide da noch nie.

Natürlich wollten wir nicht an den berühmt-berüchtigten Ballermann, da wir da beide nicht der Typ für sind. Wir wollten gerne im Meer schwimmen können, uns erholen und etwas von der Insel sehen. Wir landetet also in Paguera.

Pauschalurlaub

Wir buchten im Reisebüro Hotel und Flug zusammen. Das Hotel Torá hat 3 Sterne und liegt etwa fünf Gehminuten vom Strand entfernt, wodurch es eben auch noch mal günstiger wurde. Wir entschieden uns für Halbpension, da wir über Tag unterwegs sein wollten – und es auch waren.

Alles schön und gut. Das Hotel hat mir soweit gut gefallen. Der Ort war schön. Die Insel auch. Trotzdem wuchs in mir immer mehr ein gewisses Unbehagen, je länger wir auf Mallorca unterwegs waren.

Unbehagen im Urlaub?!

Ich wusste auch vorher, dass nicht alle Mallorquiner Fans der nicht abreißenden Touristenströme sind. Ich verstehe mittlerweile sehr gut warum. Simon sagte irgendwann: „Stell dir vor du wohnst im Paradies. Und dann kommen die Deutschen.“ Ich fand diese Aussage unglaublich treffend.

[bctt tweet=“Stell dir vor du wohnst im Paradies. Und dann kommen die Deutschen.“ username=“DarkfairysSenf“]

Es ist einfach so, dass in den Küstenorten und der Innenstadt Palmas, also den touristischen Zentren, auch die Einheimischen mittlerweile alle mehr oder weniger gut Deutsch sprechen. Überall stehen diese riesigen Hotelklötze und man bekommt Schnitzel und Currywurst an jeder Ecke. Nach einer vernünftigen Paella muss man dagegen suchen.

Es ist unglaublich traurig – und beklemmend – zu sehen, dass durch massiven Tourismus so viel verloren geht. Nicht nur, dass das Land an sich, also Flora und Fauna, darunter zu leiden hat, nein auch Wirtschaft, Stadtbild und Kultur verändern sich stark.

Die mallorquinische Wirtschaft beruht zu drei Vierteln auf dem Tourismus. Man stelle sich nur mal vor, was passiert, wenn plötzlich niemand mehr hinfahren würde…

Das echte Mallorca

Wenn man mal ein bisschen abseits der Hauptstraßen in Palma oder mit dem Bus auf der Insel unterwegs ist, fällt auf, dass viele Häuser, Gassen oder Gegenden ein bisschen herunter gekommen wirken. Trotzdem gefielen mir diese Ecken der Balearen Insel so viel besser als die Strandpromenaden mit einem 5-Sterne Hotel neben dem anderen. Es war so, als bekämen wir hier das echte Mallorca zu sehen.

Das Bild hier zeigt zwei Fotos. Einmal ein typischer Strand und einmal ein Küstenabschnitt mit Felsenklippen vom Schiff aus. Ich weiß, welches mit besser gefällt. Kleiner Tipp, es ist nicht das mit den vielen Menschen.

Generell finde ich Mallorca viel zu voll. 2017 besuchten 13.790.968 ausländische Urlauber Mallorca und die anderen Balearen-Inseln[1].
Stellt man sich jetzt mal vor, dass alle Touristen gleichzeitig dagewesen wären, wären das bei einer Gesamtfläche der Balearischen Inseln (Mallorca, Menorca, Ibiza, Formentera und Cabrera) von 4992 km² [2] rund 2762 Touristen pro Quadratkilometer gewesen. Die Bevölkerungsdichte liegt gerade mal bei 223,6 Einw./km² [3].
Dieser direkte Vergleich untermauert meine Behauptung: Mallorca ist viel zu voll.

Das bedingt natürlich die eben schon angesprochene Bebauung. Oben siehst du zwei riesen Hotels direkt nebeneinander, direkt am Meer. Der untere Teil des Bildes zeigt ein Foto aus dem Landesinneren. So sah Mallorca also aus, bevor es von Touristen überrannt wurde.

Ein kleines Fazit

Versteh mich nicht falsch: Ich verteufle nicht Tourismus und Reisen per se. Ich finde nur, dass sich jeder ein paar Gedanken über sein eigenes Verhalten machen sollte. Und ich bin der Meinung, dass Länder wie Mallorca eine Möglichkeit finden müssen, sich nicht von Touristen überrennen zu lassen.
Eine Wirtschaft sollte nicht nur auf einem Zweig beruhen. Eine Landschaft, eine Kultur und eine Sprache dürfen nicht so stark beeinflusst werden, dass sie verloren gehen können. Auch Tourismus sollte nachhaltig sein.

Eine Lösung dafür kann ich nicht anbieten. Ich kann nur zum Denken anregen und mein eigenes Verhalten reflektieren und ggf. ändern. Ich habe für mich beschlossen, dass ich so schnell wohl keinen Pauschalurlaub mehr machen werde. Ob ich nie wieder einen mache, kann ich nicht sagen, die Zeit wird es zeigen.

Für nächstes Jahr haben wir uns aber jetzt schon vorgenommen Campen zu gehen. Ich würde gerne Richtung Ostfriesland. Mit der Bahn. Aber noch planen wir da nichts Festes.

Deine
Marina
(DarkFairy)

Quellen:

[2] https://de.wikipedia.org/wiki/Balearische_Inseln (Stand: 15.08.2018; 14:05 Uhr)

[3] ebd.

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