{Erlebt} Erstes Date mit Langeoog

Sei gegrüßt.

Ende September hatte ich beim Montagsstarter schon erzählt, dass wir an die Nordsee fahren wollten. Dass es auf eine Insel gehen sollte, habe ich dabei auch angedeutet. Tja, letzte Woche waren wir da (alles schon wieder vorbei *schnüff*). Heute möchte ich daher ein wenig über mein erstes Date mit Langeoog berichten.

Der erste Eindruck

Der erste Eindruck saß.
Wunderschöne (Dünen-)Landschaft und jederzeit erreichbares Meer. Eine steife Briese, die herrlich frisch und salzig riecht. Tolles Wetter.
Eine wirklich hübsche Ortschaft, die jetzt im Oktober nicht vollkommen überlaufen war.

Da ich mich vorher nicht viel mit der Insel beschäftigt habe – also quasi ein Blind Date hatte – war ich wirklich sehr positiv überrascht, was dort alles geboten ist. Nicht nur landschaftlich, sondern eben auch kulturell und Freizeit-technisch.
Bei unserem ersten Spaziergang durch den Ort stellten wir aber auch schnell fest, dass die Uhren auf der Insel anders ticken.
Der Supermarkt war nämlich offen. Sonntags. Ich war leicht bis mittelschwer verwirrt.

Im Gespräch: Langeoog zeigt sich von seiner besten Seite

Was Langeoog aber wirklich einnehmend machte für mich, zeigte sich erst so nach und nach.

Langeoog, das ist Deutschlands erste Fairtrade Insel. Eine Insel, auf der es viele Fairtrade-Anbieter gibt, auf der der Supermarkt eine große Auswahl an Bioprodukten führt und auf der es einen schönen Eine-Welt-Laden gibt.
Auf Langeoog gibt es eine kleine (kostenfreie) Ausstellung zum Thema „Müll im Meer“. An den Stränden gibt es große Sammelbehälter, um gefundenen Müll zu entsorgen. Einige Restaurants (alle kann ich nicht beurteilen) auf der Insel versuchen so nachhaltig wie möglich zu agieren. Generell ist Nachhaltigkeit und Naturschutz ein großes Thema auf der Insel.
Außerdem ist die gesamte Insel autofrei. Einzig Rettungsdienst und Feuerwehr dürfen hier mit Verbrennungsmotoren fahren – und bei denen liegen die Prioritäten verständlicherweise erstmal nicht bei ihrer CO2-Bilanz, das kann ich verkraften. Alle anderen nutzen das Fahrrad oder – im Falle von Gewerbetreibenden oder Transportfahrzeugen der Inselgemeinde – Elektrofahrzeuge.
Man erreicht die Insel übrigens auch von der Eifel aus sehr gut ohne Auto, wie ich berichten kann. Wir sind nämlich Bahn gefahren.

Aber nicht nur dieses meiner Interessensgebiete kommt hier auf seine Kosten. Auch für Leseratten gibt es nette Angebote.
Neben der wirklich gut sortierten Buchhandlung Krebs, bietet Langeoog eine Inselbücherei (die allerdings eher enttäuschend ausgestattet ist) und eine Vertrauensbibliothek, betrieben von der evangelisch-lutherischen Kirchengemeinde. Vertrauensbibliothek heißt, man kann dort „Ausleihen ohne Formalitäten, einfach so im Vertrauen“.

Es gibt kulturelle Angebote wie Shanty-Konzerte oder Dokumentarfilme. Man kann kleine Museen bzw. Ausstellungen besuchen. Sportangebote gibt es zuhauf ebenso wie Angebote für Kinder. Man kann bei Handwerkskursen mitmachen (wie wir beim Bernsteinschleifen oder aber auch beim Goldschmieden).

Kurzum: Es ist sicher für jeden etwas dabei.

But nobody is perfect

Was mit allerdings aufgefallen ist, ist die Tatsache, dass Vegetarier dort nur schwer essen gehen können. Von Veganern möchte ich gar nicht erst anfangen.
Ich habe viele Speisekarten gelesen und lange nicht auf allen, gab es vegetarische Gerichte (ohne Umbestellungen). Sogar die Salate waren oft mit Fleisch oder Fisch.
Vegan war da noch schwieriger, aber das möchte ich ja gar nicht voraussetzen. Eine Pizza ohne Käse zu bekommen war z.B. überhaupt kein Problem. Man kann ja immer noch mit den Leuten reden.

Trotzdem finde ich es schade – und auch überraschend – dass so wenige Restaurants überhaupt keine vegetarischen Gerichte anbieten. Die Zahl der Vegetarier wächst und es gibt mittlerweile mehrere Millionen davon in Deutschland.

Restaurant-Tipp
Positiv herausstellen möchte ich an dieser Stelle das Restaurant „Flotten Happen“.
Hier wird auf Nachhaltigkeit geachtet, es gibt einige vegetarische Gerichte und sogar ein veganes (leider sind die Burgerbrötchen nicht mehr vegan, sonst wären es zwei).
Der Laden gefällt mir von der Einrichtung mega gut, das Essen ist lecker und die Bedienung sehr freundlich und zuvorkommend!

Abschied vom Date

Alles in allem, war mein erstes Date mit Langeoog ein voller Erfolg. Es gab einen Abschiedskuss und das Versprechen auf weitere Dates.
Der Urlaub hat mir wirklich sehr gut gefallen (besser als der auf Mallorca letztes Jahr). Ich kam erholt zurück und werde die Insel und diesen Urlaub nie vergessen – schon allein deshalb, weil mein Freund dort gefragt hat, ob ich ihn heiraten möchte. Aber eben auch weil die Insel sich von ihrer besten Seite gezeigt hat.
Langeoog. Eine Insel fürs Leben.

Deine
Marina
(DarkFairy)

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