Let’s talk about sex, baby

Sei gegrüßt.

Der Titel verrät es schon, heute geht’s um die schönste Nebensache der Welt, wie man so schön sagt. Und dass ich diesen Beitrag veröffentliche, ist für mich ein Riesenschritt. Denn Sex ist nach wie vor ein Tabu-Thema. Er ist überall, aber so richtig darüber reden tut man trotzdem nicht. Ich auch nicht. Bis jetzt.

Warte, warte… Hast du nicht Bio studiert? – Oder: Die verschiedenen Ebenen von Sex

Ja, habe ich – und im Unterricht konnte ich auch ohne Probleme Sexualkunde behandeln. Generell ist das eine Ebene gewesen, über die ich immer sprechen konnte: Die wissenschaftlich-sachliche.
Das Ding ist aber: Sex ist nun mal nicht rein wissenschaftlich – und es ist auch keine Nebensache, wenn du mich fragst.
Jedenfalls bedeutete das für mich lange: Ich kann mich problemlos vor pubertierende Jugendliche stellen und denen von Penissen und Vaginen erzählen, aber bin sonst so verklemmt, dass ich mich kaum traue, meinem Freund von Fantasien zu erzählen, die ich habe. Bescheuert, oder?

Woran liegt das, habe ich mich gefragt. Ich habe nicht den Eindruck als sei ich furchtbar prüde aufgezogen worden. Schlechte Erfahrungen habe ich auch bisher keine gemacht. Woher kommt es also, dass ich solange nicht über Sex reden konnte? Und was hat sich jetzt geändert?

Darüber spricht man nicht

Fast jeder weiß, dass es ES gibt. Fast jeder weiß, wie ES funktioniert. Und fast jeder tut ES (bzw. wird es tun oder hat es getan).
Trotzdem reden wir in unserer Gesellschaft selten über das Thema Sex. Was unfassbar paradox ist, denn unsere heutige Gesellschaft ist extrem sexualisiert.
Vielleicht ist das das Problem. Vielleicht ist man der Meinung, dass man darüber gar nicht mehr sprechen muss. Das glaube ich nicht wirklich, aber wer weiß, es könnte ein Grund sein.

Die vorrangigere Begründung ist aber vermutlich die, dass Sex etwas sehr privates ist, das nur hinter verschlossenen Türen stattfindet.
Entschuldigung, darf ich mal lachen? Sex ist nicht mal mehr halb so privat wie er vielleicht einmal war, seit es Pornos gibt. Würde ich jetzt sagen.
Ich sage aber auch gleich dazu: Ich habe noch nie einen gesehen. Ja mal rein geschaut, aber das war einfach nix für mich. Ich nutzte dann doch lieber meine eigene Fantasie.

Du merkst schon: So richtig begründen kann ich meine Behauptungen und Eindrücke nicht. Ich bin nun mal kein Sozialwissenschaftler und ich habe auch keine Studien dazu gelesen. Ich schildere eben nur meine persönlichen Eindrücke. Wenn du mehr weißt, oder Ideen dazu hast, kannst du gerne einen Kommentar hinterlassen.

Allerdings ist die Gesellschaft schon dabei sich zu verändern. Das zeigt sich auch in Debatten um sexuelle Belästigung. Darüber hat man ja auch nie gesprochen. Es ist gut, dass man es jetzt tut. Aber es ist furchtbar, dass überhaupt darüber gesprochen werden muss.

Warum plötzlich im Internet, wenn vorher nicht mal im Bett?

Diese Frage ist sicher berechtigt. Es gab aber für mich jetzt einen Grund, mich mit dieser ganzen „Über Sex reden“-Thematik zu beschäftigen.
Ich schreibe aktuell an einer neuen Geschichte, die ich sehr gerne veröffentlichen möchte. „Problem“ dabei ist nur: Die Geschichte enthält ziemlich explizite Sexszenen.
Das brachte mich dazu, hin und her zu überlegen, ob ich die Geschichte überhaupt veröffentlichen soll. Oder wenn, dann vielleicht unter Pseudonym?! Aber ganz ehrlich? Ich möchte gerne, dass man weiß, von dem die Geschichte stammt. Ich bin ja stolz auf meine Geschichte. Und ich stehe dazu, dass ich sie schreibe – mit allen enthaltenen Szenen.

Also habe ich mich entschieden, weder auf eine Veröffentlichung zu verzichten, noch ein Pseudonym zu wählen. Ebenso werde ich die Szenen weder weniger direkt schreiben, noch werde ich sie ganz streichen. Alles Überlegungen die ich hatte. Und das bei einer so unfassbar natürlichen Sache. Was soll das?
Bei mir hat also ein Umdenken stattgefunden und ich habe mich entschieden, mit dem Thema Sex in Zukunft offener umzugehen. Ich muss ja immer noch nicht aller Welt erzählen, wie ich es gerne mag, aber das ich es tue, kann sich doch eh jeder denken, oder?

Davon mal ganz abgesehen, geht es in meiner Geschichte doch auch überhaupt nicht um mich.
Hier ist mein größtes Problem einfach, dass ich es bereits erlebt habe, dass jemand nicht zwischen den Geschichten, die ich schreibe und mir als Person trennen konnte. Das hat mich damals wirklich getroffen und erschreckt, aber von Freunden und Bekannten, mit denen ich über meine Geschichte bereits gesprochen habe, habe ich einfach viel positives Feedback und Mut zugesprochen bekommen. Ich werde es also wagen. Und wenn jemand meint, dass ich da mich beschreibe – was einfach biologisch schon nicht möglich ist – dann bitte, soll er das denken.

Podcast-Tipp, weil richtig gut!

Achtung! Keine Werbung, sondern ein echter Herzenstipp!

Eines möchte ich dir noch ans Herz legen, das mir sehr geholfen hat, lockerer zu werden im Umgang mit dem Thema Sex: Den Podcast „Im Namen der Hose“ mit Ariane Alter und Linda Becker.
Die beiden machen das einfach richtig gut und so locker, dass ich mich wirklich beim Hören fragen musste, was mein f*cking Problem ist.
.oO(Haha, Wortwitz. Sorry.)

Der Podcast wurde vom Bayrischen Rundfunk im Rahmen seines „jungen Programms“ Puls produziert. Er ist über verschiedene Kanäle hörbar. Welche das sind, erfährst du auf dieser Übersichtsseite: Im Namen der Hose – Der Sexpodcast von PULS

So. Ich hab es getan. Ich habe öffentlich im Internet über Sex gesprochen. Ich schäme mich dafür weder in Grund und Boden, noch wurde ich vom Blitz getroffen. Ist also wohl doch alles gar nicht so schlimm, dieses Reden über Sex. Und so richtig ans Eingemachte geht es dann, sobald meine Geschichte fertig ist ;)

Deine
Marina
(DarkFairy)

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