{#booksellerslife} Das Buch ist tot. Es lebe das Buch!

Sei gegrüßt.

Falls du mir auf Instagram folgst, weist du es schon: Ich war in Berlin.
Wie bereits letztes Jahr habe ich am Nachwuchsparlament des Börsenvereins des Deutschen Buchhandels teilgenommen. Wir, die AG Nachwuchsgewinnung und -förderung, haben sogar einen Workshop angeboten.

Aber ich möchte jetzt gar nicht über die Inhalte der Buchtage und des Nachuchsparlaments berichten, da dies ja nur für die Branche interessant ist. Worüber ich berichten möchte ist eigentlich die Branche an sich.

Das Buch ist tot. Es lebe das Buch!

„Was wirst du? Buchhalterin?“
„Echt? Buchhändlerin? Aber das Buch ist doch tot.“
„In zehn Jahren gibt es keine Bücher mehr.“

So viele Menschen reagierten in dieser Art und Weise, als ich mich entschieden habe Buchhändlerin zu werden. Und noch viel mehr sagen mir, dass ich doch das Ref einfach nochmal machen kann und denn ja immer noch Lehrerin werden kann – besonders auch, weil man da doch viel mehr verdient.

Aber darum geht es mir doch gar nicht. Mir ging es bei meiner Berufswahl nie ums Geld – auch wenn natürlich auch ich gerne von meinem Job leben möchte.
Ich möchte etwas machen, das ich gerne mache. Mal angenommen ich bekomme tatsächlich noch Rente, dann ja frühestens mit 67. D.h. ich muss noch gut 40 Jahre, tendenziell eher länger, arbeiten – da möchte ich etwas machen, das mir Spaß macht. Und das mache ich.

Endlich bin ich angekommen. Auf den Buchtagen habe ich wieder gespürt, wie wohl ich mich in der Buchbranche fühle.

Eine Familie

Wir sind eine große Familie. Und ja, es ist natürlich nicht alles Friede-Freude-Eierkuchen, aber wo ist es das schon.

In der Regel ist man doch seinen Geschwistern mehr verbunden als Cousins und Cousinen, mag diese aber doch trotzdem. Und auch in der Branche haben wir diese eine Tante, die allen meist peinlich ist, die aber trotzdem dazu gehört und ihren Teil zur Familie beiträgt.

Ich habe auf den Buchtagen so viele tolle Menschen getroffen – neue Gesichter genauso wie bekannte. Uns alle verbindet, die Tinte, die durch unsere Adern fließt und unser Herz, das für das Buch schlägt.

Durch unsere Adern fließt Tinte und unser Herz schlägt für das Buch. Klick um zu Tweeten

Da war einer, den kenne ich von der IGUS Tagung. Wir haben uns nur dieses eine Mal getroffen und doch begrüßte er mich, als würden wir uns schon Jahre kennen. Genau dieses Gefühl, das ist es, was mich so glücklich macht in der Branche zu sein.

Dieses Gefühl und diese unglaublich verrückte, durchgeknallte Familie, die mich oft in den Wahnsinn treibt, wenn der eine mal wieder nicht mit dem anderen spricht, die Freunde verliert und doch unterstützt wird wo es geht, die mir den Weg gezeigt hat, als ich dachte in der Sackgasse zu stecken.
Diese Familie, die mit dem handelt, von dem lebt und für das kämpft, was ich schon immer so unglaublich geliebt habe: Bücher.

Es lebe das Buch!

Und ja, die Branche muss sich verändern, sonst hat sie keine Chance – und das wissen wir auch alle. Und ja, ich weiß auch, dass es schwer ist, sich von geliebten Familientraditionen zu verabschieden, aber manchmal muss es eben sein. Aber ich bin davon überzeugt, dass das Buch überleben wird – genau wie unsere Branche.

Eine Welt ohne Bücher kann und will ich mir nicht vorstellen. Genauso wenig wie ich mir meine Welt nicht mehr ohne diesen durchgeknallten, tollen Haufen Buchmenschen nicht mehr vorstellen will.

Danke!

Deine
Marina
(DarkFairy)

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