Hautfarben – oder welche Farbe hat dein Stift?
Sei gegrüßt.
Stell dir mal bitte Folgendes vor: Wir sitzen zusammen am Tisch (gerne auch als Kinder) und malen. Ich bitte dich: „Reich mir mal bitte die Hautfarbe.“
Nach welcher Farbe greifst du bzw. hättest du als Kind gegriffen?
Als Kind hätte ich dir wohl so einen beige-rosa Ton gereicht, heute würde ich fragen „Welche?“. Die Rückfrage ist definitiv die richtige Reaktion.
Das Problem
Noch besser sollten wir allerdings gar nicht mehr von „der“ Hautfarbe sprechen. Es zeugt schon von einer enormen Hybris eine Farbe nach seinem eigenen Aussehen zu benennen und zu erwarten, dass alle das einfach so hinnehmen und gleich verwenden.
Das Problem ist, dass das ja über Jahrzehnte so gelaufen ist. Nie hat sich irgendwer weißes (!) darüber gewundert, dass dieses seltsame rosa Hautfarbe sein soll. Ich erwähne hier explizit „irgendwer weißes“, da ich bezweifle, dass BIPoCs nicht zumindest verwundert oder sogar vielmehr empört darüber waren. Leider gab es sicher genügend Fälle, wo Kinder von BIPoCs auf die eingangs geäußerte Aufforderung ebenfalls den beige-rosa Stift gegriffen haben.
Hier zeigt sich schon extrem früh ein institutioneller und internalisierter Rassismus. Kinder mögen das Ganze vielleicht (!) noch wertfrei betrachten, aber es legt den Grundstein für ein bestimmtest Denkmuster. Das Denkmuster muss natürlich nicht für immer bestehen bleiben – Reflexion und Empathie sind Schlüsseleigenschaft um dem zu entgehen. Weiterlesen