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Interview mit/with Joe Abercrombie (Bilingual)

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Joe Abercrombie (Bild: (c) Lou Abercrombie)

Seid gegrüßt.

Am Welttag des Buches hatte ich euch ein Interview mit einem meiner Lieblingsautoren präsentiert. Ich hatte euch aber außerdem erzählt, dass sehr wahrscheinlich noch ein weiteres Interview kommen würde. Tja, hier ist es nun. Hier ist das Interview mit meinem zweiten Lieblingsautor: Joe Abercrombie.

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Interview mit/with James Barclay (Bilingual)

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James Barclay

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Seid gegrüßt.

Vor einigen Wochen habe ich bei Heldenwetter eine voll tolle Idee für einen Post aufgeschnappt (Nr. 95).
Ich habe also einfach mal meine zwei Lieblingsautoren angeschrieben… und bin fast ausgerastet, als beide geantwortet haben!!!

Ich freue mich wirklich unglaublich euch daher heute – am Welttag des Buches – ein Interview mit James Barclay präsentieren zu können.
Das zweite Interview folgt sehr wahrscheinlich noch ;)

DarkFairy: Du kannst einen Tag mit einem deiner Charaktere verbringen. Wen wählst du und warum? Was möchtest du unternehmen?

James Barclay: Das ist eine brilliante Frage und sie ist furchtbar schwer zu beantworten, weil ich so viele meiner Charaktere liebe und töten würde, um mehr Zeit mit ihnen zu verbringen. Also auf meiner Shortlist… Paul Jhered (Die Kinder von Estorea), weil hinter seiner harten Schale ein hochkomplexer, intelligenter und fürsorglicher Mann steckt, der einem viel beibringen könnte; natürlich Hirad Coldheart – die Seele Des Raben und ein Mann, der mehr über Mut, Loyalität und Heldentum weiß, als jeder andere des Fantasygenres; Ystormun – ja, ein Witchlord, aber wäre es nicht faszinierend, in die Gedanken eines totalen Bastards einzutauchen, um herauszufinden, warum er denkt, wie er denkt?; und Erienne, weil sie eine solche Tragödie in ihrem Leben ertragen hat, sich aber dennoch geweigert hat zu brechen, sich geschlagen zu geben und ich würde gerne Zeit mit jemandem mit so enormer geistiger und charakterlicher Stärke verbringen.

Aber letztlich würde ich Auum wählen. Nicht, weil er ein Elf ist, sondern weil er so lange gelebt und so viel gelernt, so viel erlebt hat und unglaubliche Quellen an Wissen, Leidenschaft und Glauben hat, die ich gerne erschließen würde. Ich möchte verstehen, was jemanden dazu bewegt, sein Leben so völlig selbstlos für tausende von Jahren einer einzigen Sache zu widmen. Was ich unternehmen möchte, ist einfach… mit ihm durch den Regenwald spazieren. Etwas über die Verbindung zwischen Elf und Erde lernen, sehen, was er sieht, die Freude und die Gefahr des Ortes, wo er lebt und für dessen Verteidigung er sterben würde. Ich würde versuchen die Komplexität seines Glauben und den gesamten Elfenglauben zu verstehen. Ich möchte mit ihm jagen, mit ihm von dem Leben, was die Natur uns gibt und mit ihm beten. Ein Tag mit Auum wäre lebensbejahend und lebensverändernd. Einer, der mich mein Leben lang begleiten würde.

DarkFairy: Warum schreibst du Fantasy? Was machten den Reiz dieses Genres für dich aus?

James Barclay: Ich habe es immer geliebt Fantasy (und Sci-Fi) zu schreiben, weil ich es immer geliebt habe es zu lesen, zu sehen und zu spielen. Ich bin mit „Dungeons & Dragons“ and „Dragon Quest“ aufgewachsen, habe Moorcock, Gemmell, Aldiss, PRatchett, May, Gentle gelesen… such dir was aus. Und in der Fantasy ist die Arbeit für mich am behaglichsten.

Ich liebe es fähig zu sein, die Leben meiner Charaktere, ihre Herausforderungen und ihre Beziehungen jenseits der Beschränkungen unserer wundervollen Erde zu untersuchen. Ich liebe die Mystik, die ich erschaffen kann, die Idee von magischen Systemen und ich habe das Gefühl, dass es keinen besser Ort gibt, um über Heldentum und Loyalität zu schreiben, als im Fantasygenre. Das heißt nicht, dass ich für immer Fantasy schreiben werde, aber es ist ein wundervolles Genre, voll von erstaunlicher Autoren und Fans und ich bin stolz, ein Teil davon zu sein.

DarkFairy: Liest du selber (viel)? Was ist dein Lieblingsgenre als Leser?

James Barclay: Ich lese nicht annährend so viel wie ich gerne würde. Ich lese natürlich zur Recherche und obwohl ich es liebe Fantasy und Sci-Fi zu lesen, bin ich kein produktiver Leser. Im Moment würde ich sagen, mein Lieblingsgenre ist historische Fiktion und ich lese derzeit Autoren wie C.J. Sansom und Robert Harris.

DarkFairy: Woher nimmst du deine Inspiration? Ich höre z.B. Musik während ich schreibe…

James Barclay: Dieser Frage weiche ich ein bisschen aus, indem ich sage, ich lasse mich von nicht bestimmten, sondern von allem inspirieren. Ich habe jahrelang auf dem Weg zur Arbeit geschrieben und so bin ich sehr gut darin, alles um mich herum auszublenden, mir sozusagen eine eigene Blase zu erschaffen, egal, welche Ablenkungen um mich herum bestehen.

Für mich ist Schreiben weniger eine Inspirationssache, als viel mehr eine Sache der Motivation und der Willenskraft und manchmal ist es schwer, dies zur Geltung zu bringen. Ich mache mich nie selber wahnsinnig, weil ich die ganze Zeit auf eine leere Seite starre, wenn ich gerade nicht in Stimmung bin. Wenn das passieren sollte, ist mein Rat: Mach dich nicht selbst fertig, nimm dir eine Auszeit. Geh spazieren, jäte Unkraut im Garten, was immer auch hilft diese geistige Blockade zu überwinden.

DarkFairy: Entwickelt sich das Ende einer Geschichte, während du schreibst, oder steht das Ende von vorneherein fest?

James Barclay: Wenn ich ein Buch beginne, habe ich immer schon ein Ende geplant. Tatsächlich habe ich zu der Zeit einen detallierten Plan für das ganze Buch. Aber – und es gibt immer ein „aber“ – ich halte mich nicht starr an diesen Plan. Das liegt daran, dass sich beim Schreiben die Geschichte, Charaktere und Beziehungen in Richtungen entwickeln, die man nicht beachtet hat. Dinge, von denen du dachtest, dass sie passieren, werden unbrauchbar und Gespräche kommen vom Thema ab. Z.B. hatte ich den Plan für meinen nächsten Roman entwickeln und er hatte ein sehr spezielles Ende. Aber schon nach dem Schreiben weniger Seiten ist klar, dass das Ende – das Ende für einen bestimmten Charakter im Besonderen – keinen Sinn macht. Ich habe eine Idee, was passieren müsste, aber wir werden sehen was kommt.

Zusammenfassend, kann ich also sagen: Planen ist eine gute Idee, da die Planung eine Struktur bietet, wenn du anfängst. Aber lass dich auf keinen Fall von deiner Planung einengen. Lass deine Geschichte sich lebendig entwickeln, lass sie wachsen, in welche Richtung sie sich auch immer entwickeln mag, denn nur dann wirst du ein wirklich echtes Buch schreiben – eines, wo deine Charaktere tun, was Menschen am besten können… total, unberechenbar und chaotisch sein :) .

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Vielen Dank noch mal, James – ja, ich darf ihn James nennen – es war mir eine sehr große Freude, dass ich dich interviewen durfte! Und bis auf das eintägige Dauergrinsen, bin ich wirklich nur ein kleines bisschen ausgerastet, als deine Mail kam… ;)

Eure
DarkFairy