Mein Senf zu: Meine Familie, die AfD und ich

Sei gegrüßt.

Schon lange folge ich Leonie aka Frau Löwenherz auf Intsagram und bin ein großer Fan ihrer aktivistischen Arbeit. Als sie vor einer Weile ankündigte, dass bald ihr Buch erscheinen würde, stand für mich außer Frage, dass ich es kaufen würde. Habe es also vorgemerkt und auch dann zügig gelesen. Ich muss es unbedingt mit dir teilen.

Allgemeine Infos

InhaltsangabeEckdatenAutor*in
Cover des Buches "Meine Familie, die AfD und ich" von Leonie Plaar Leonie ist queer, politische Aktivistin, Historikerin – und Tochter eines AfD-Mitglieds. Bis sie den Kontakt zu den meisten ihrer Verwandten abbrach, hatte sie einen Platz in der ersten Reihe bei Gesprächen zwischen AfD-Wähler*innen, die dachten, sie wären unter sich.

In der Diskussion rund um das Erstarken der Neuen Rechten vergessen wir manchmal, dass die politischen Gräben sich auch durch Familien ziehen. Am Küchentisch, beim Grillabend oder unterm Weihnachtsbaum finden die wirklich entscheidenden Gespräche statt, denn hier werden Werte, Parolen und Verschwörungstheorien vor dem Hintergrund familiärer Beziehungen verhandelt.

Leonie macht die Radikalisierung der AfD und ihrer Mitglieder in den letzten Jahren entlang ihrer eigenen Familiengeschichte nachvollziehbar. Eine kluge Gesellschaftsanalyse und gleichzeitig die berührende Erzählung eines familiären Bruchs.

Klappentext
Titel Mein Senf zu: Meine Familie, die AfD und ich
Untertitel Wie Rechtsextremismus uns entzweit – und wie wir dagegenhalten
Originaltitel
Autor*in Plaar, Leonie
Illustrationen von
Übersetzung
Verlag Goldmann
ISBN 978-3-442-32003-5
Seiten 192
Erscheinungsdatum 10. September 2025
Preis 18,- €
Stand: 29.09.25, 19:26 Uhr
Leonie Plaar wurde 1992 in Osnabrück geboren und studierte Englisch, Geschichte und American Studies, ergänzt durch ein Zertifikat in Geschlechterforschung. Unter dem Namen Frau Löwenherz klärt sie online zu historischen Themen, Queerness und Feminismus auf, ihre authentische und mutige Stimme hat ihr eine große Reichweite eingebracht. Leonie arbeitet aber nicht nur aktivistisch, sondern ist auch freie Journalistin und berät Redaktionen sowie Unternehmen und Museen. Sie wohnt in Düsseldorf.

Verlagsangabe online (Stand: 29.09.25, 19:30 Uhr)

Mein Senf

Das Buch war die reinste Achterbahnfahrt!

Unglaublich nahbar und persönlich erzählt Plaar von der schrittwiesen Spaltung innerhalb ihrer Familie. Dabei beschreibt sie Situationen immer so neutral wie möglich. Sie wahrt so zum einen die Persönlichkeitsrechte ihrer Familie und mach die Situationen gleichzeitig leicht übertragbar für Menschen in ähnlicher Position.

Plaar wechselt zwischen persönlichen Erfahrungsberichten und fundierten, sachlichen Analysen derselben. Sie erläutert die Mechanismen, die wirken, wenn Menschen immer weiter nach rechts rücken. Ebenso entkräftet sie alle Argumente unter Angabe diverser Quellen.
Allen Argumentationen und persönlichen Beziehungen zu Trotz entfernten sich Plaar und ihre Familie immer weiter voneinander.

Es macht Angst, wenn Menschen nicht einmal für ihre Liebsten bereit sind, anzuerkennen, dass die AfD eine rechtsextreme Partei ist, die unsere freiheitlich demokratischen Werte bedroht.
Während der Lektüre fühlte ich mich zwischendurch machlos. Alles wirkte so bedrohlich. Allerdings schafft Plaar es diese Gefühle am Ende doch noch einmal zu zerstreuen.

Jedoch lohnt sich auch hier ein Blick in die Geschichte, denn dieses Gefühl hatten schon viele vor uns. An vielen Punkten in der Geschichte, nicht nur Deutschlands, sondern der Welt, haben sich Menschen hilflos gefühlt und dachten, ihre Situation sei aussichtslos. Diese Gefühle sind eine menschliche Reaktion. Es gibt wahrscheinlich nicht eine einzige Generation vor uns, die das nicht erlebt hat. Und dann haben sie eben doch weitergemacht, weitergekämpft, sich geweigert aufzugeben. Sie haben sich zusammengeschlossen, protestiert, Kunst geschaffen, sich aufgelehnt und ganze Revolutionen losgereten. Da werden wir doch wohl noch mit einer Partei hier fertig.

– Meine Familie, die AfD und ich, S. 183f.

Das Buch ist informativ, emotional und sachlich gleichzeitig. Es erklärt und macht Hoffnung. Mehr kann ich mir von einem guten Sachbuch nicht wünschen.

Deine
Marina
(DarkFairy)

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