Mein Senf zu: Vegan im Job

Sei gegrüßt.

Das heutige Buch habe ich schon im letzten Herbst in den Verlagsvorschauen entdeckt und mir gleich als Leseexemplar vorgemerkt. Patrick Bolk, von dem ich bereits andere Bücher kenne (hier erwähnt oder auch eine Rezension hier), ist ein von mir sehr geschätzter Autor für vegane (Koch-)Bücher. Außerdem bin ich recht ideenlos, wenn es darum geht Essen für unterwegs zu machen…
Trotzdem stand es nun viel zu lange unbeachtet in meinem Regal. Es wurde Zeit das zu ändern.

Allgemeine Infos

InhaltsangabeEckdatenAutor*innen
Sich vegan zu ernähren muss nicht kompliziert sein! Dieses Buch zeigt Ihnen, dass sich mit ein wenig Vorbereitung ein gesundes Frühstück genau so schnell zubereiten lässt wie ein ausgewogenes Mittagessen „to go“ oder für die kurze Pause im Home-Office. Und nach dem Arbeitstag können Sie sich ganz flott ein Abendessen auf den Teller zaubern. Statt sich in der kurzen Mittagspause mit Fastfood zu versorgen, bietet dieses Buch köstliches veganes und gesundes Essen ohne Riesenaufwand, viele Rezeptideen zum Mitnehmen sowie Tricks zur geschickten Vorratshaltung.

– Klappentext
Titel Vegan im Job
Untertitel Über 60 schnelle und gesunde Rezepte
Autor*in Patrick Bolk
Fotos Maike Jessen
Übersetzer*in
Verlag Bassermann
ISBN 978-3-8094-5127-3
Seiten 128
Erscheinungsdatum 18.12.2024
Preis 8,99 €

Stand: 07.05.25, 19:58 Uhr

Der Autor Patrick Bolk ist nicht nur Mit-Begründer vom meistgelesenen Online-Magazin für veganen Lifestyle in Deutschland „Deutschland is(s)t vegan” mit mehreren tausend Lesern täglich, sondern auch Herausgeber des erfolgreichen Ratgebers „Ab heute vegan” (Ventil Verlag) und somit ausgewiesener Experte für das Thema. Er betreibt außerdem den Nachhaltigkeits-Blog „Berlin is(s)t bio” und hat 2009 den Bio-Gastroführer „Berlin is(s)t Bio” (Terra Verlag) veröffentlicht. Im Südwest Verlag sind seine erfolgreichen Bücher „So geht vegan!” und „Vegan im Job” erschienen.

Verlagsangabe online (Stand: 07.05.25, 20:02 Uhr)

Mein Senf

Wie immer bei Kochbüchern möchte ich als erstes kurz auf die Einteilung von „Vegan im Job“ eingehen: An eine Einführung und einen relativ ausführlichen Teil mit dem Titel „Vegan im Alltag“ (immerhin 22 Seiten, also rund 17% des Buches) schließt sich dann der Rezept-Teil an. Dieser ist auch noch einmal unterteilt, wobei jeder Teil von einer doppelseitigen Einleitung startet. Der Rezept-Teil gliedert sich wie folgt:

  1. Frühstück (11 Rezepte, wobei 4 davon für mehrere Varianten sind, z.B. gibt es unter „Frühstückshakes“ eigentlich drei kurze Rezepte für die verschiedenen Varianten. Gezählt hab ich das jeweils als ein Rezept)
  2. Lunch to Go (12 Rezepte, nur eines mit Varianten)
  3. Quick Dinner (19 Rezepte, zwei mit Varianten)
  4. Party Time (8 Rezepte, keine Varianten)

Dann folgt nur noch das Rezeptregister und eine Liste, welche der Rezepte unter 20 Minuten zuzubereiten sind.

Worüber ich beim Lesen der Einführung stolperte war die Aussage, dass es viele Produkte (noch) nicht im Supermarkt gibt. Als Beispiel zählt Bolk an dieser Stelle Seitan, Tempeh, veganen Käse, Müsliriegel oder Chiasamen und Matcha-Tee auf (vgl. S.14).
Ich war erst sehr verwundert, denn es führt doch so ziemlich jeder größere Supermarkt das meiste davon – Seitan und Tempeh sind nicht immer zu bekommen. Dann schaute ich aber mal ins Impressum und erkannte, dass das entscheidende Wörtchen „noch“ war. Bei dem vorliegenden Kochbuch handelt es sich um eine genehmigte Sonderausgabe. Die Originalausgabe erschien bereits 2015. Das erklärt einiges…
Laut BMEL-Ernährungsreport 2021 (Stand: 16.06.25, 17:30 Uhr) ist von 2020 auf 2021 „der Anteil der Veganerinnen und Veganer von 1 auf 2 Prozent gestiegen“ (S.12), es ist also davon auszugehen, dass 2015 der Anteil der Veganer*innen eher unter einem Prozent lag.

Entsprechend sinnvoll ist die ausführliche Einführung in das Thema vegane Ernährung am Anfang des Buches – addiert mensch die Teile „Einführung“ und „Vegan im Alltag“ machen sie rund ein Fünftel des Kochbuches aus. Aber egal ob nun 2015 oder 2025: Für Vegan-Einsteiger ist dieser Teil auf jeden Fall hilfreich – für mich persönlich eher nicht so sehr. Ich hätte dann doch lieber mehr Rezepte gehabt.

Vor allem hätte ich mir mehr Rezepte im Bereich „Lunch to Go“ und/oder vielleicht noch im Bereich „Quick Dinner“ gewünscht. Das sind die Bereiche, die ich in einem Kochbuch zum Thema „Vegan im Job“ erwarte.
Schon bei anderen Kochbuchrezensionen habe ich erwähnt, dass ich kein Fan von so vielen Frühstück-Rezepten bin. Ehrlicherweise, ist das Frühstück so ziemlich die am einfachsten zu veganisierende Mahlzeit. Gut, zugegeben, ich bin außerdem keine große Frühstückerin…
Aber auch der Umstand, dass nicht jedes Rezept ein Foto hat, ist ein Minuspunkt. Schaue ich mir im Laden Kochbücher an und dieses hat keine oder nur wenige Fotos, stelle ich es zurück ins Regal.

Getestet habe ich dann aber tatsächlich ein Rezept mit Foto – war zu erwarten – aus dem Bereich „Party Time“: Herzhafte Tomatenmuffins. Ich hatte leider nicht mehr genug Hefeflocken, außerdem habe ich etwas mehr Pflanzendrink und Olivenöl hinzugefügt, weil der Teig bei den Angaben schon seeeeeehr zäh war. Außerdem habe ich schätzungsweise 100g Tomaten weniger (von vorgegebenen 300g) genutzt, da so viel wie im Rezept stand, bekam ich gar nicht in den Muffins unter. Das Rezept erforderte also doch noch eine ganze Menge mitdenken und anpassen. Geschmeckt haben die Muffins aber ganz gut. Sie waren etwas trocken, was aber schätzungsweise an zu wenig Tomaten lag ^^‘
Bei der Durchsicht sind mir noch andere Rezepte aufgefallen, die für Anfänger*innen vielleicht schwierig sind: Z.B. stimmt beim Rezept „Kartoffelsalat mit karamellisierten Zwiebeln“ die Reihenfolge nicht ganz. Würde mensch es wie im Rezept angegeben machen, wäre der Zucker schon lange übelst verbrannt, bevor man mit Zwiebeln schneiden fertig wäre.

Alles in allem, war „Vegan im Job“ nicht ganz das, was ich erwartet hatte. Ich hatte auf mehr „To-Go-Rezepte“ gehofft. Ich denke aber, dass ich auch gar nicht so ganz die Zielgruppe des Kochbuches bin.
Es richtet sich in erster Linie an Vegan-Anfänger*innen – nicht Kochanfänger*innen, dafür muss man zu viel mitdenken! An Menschen, die sich mal an vegane Ernährung rantasten möchten und etwas ausprobieren möchten, ohne gleich Unmengen für ein Kochbuch auszugeben. Dafür ist „Vegan im Job“ perfekt!

Deine
Marina
(DarkFairy)

Ich habe das Buch vom Verlag in meiner Funktion als Buchhändlerin als Leseexemplar erhalten. Die Rezension war nicht verpflichtend und gibt natürlich trotzdem meine ehrliche Meinung wieder.
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