Mein Senf zu: Japan Vegan
Sei gegrüßt.
Erst im April habe ich hier über die vegane japanische Küche geschrieben. Dort ist auch eine kurze Auflistung mit Kochbüchern zu diesem Thema zu finden, u.a. das, das ich heute vorstellen möchte. Ich hatte angekündigt, dass ich mich aufs baldige Testen freue. Nun ist es endlich so weit: Ich habe zumindest ein Rezept (Nikujaga, S. 80) getestet – und für absolut köstlich befunden – und das Kochbuch ausführlich in Augenschein genommen. Ich bin bereit für eine Rezension.
Allgemeine Infos

Mit fröhlicher Nostalgie erzählt Julia von Japans Köstlichkeiten und verewigt in diesem Buch ihre Lieblingsrezepte. Manche Rezepte sind von Natur aus vegan. Die anderen wandelte sie mit viel Fingerspitzengefühl in vegane um. Sie hat so sichergestellt, dass der Geschmack authentisch zu dem ihrer Kindheit ist, die Gerichte aber gleichzeitig auch vereinbar mit veganer Ernährung.
Titel | Japan vegan |
Untertitel | Ramen, Gyoza, Okonomiyaki: japanische Spezialitäten einfach pflanzlich |
Autor*in | Julia Boucachard |
Fotos | Manon Gouhier |
Illustrationen | Sanae Nicolas |
Übersetzer*in | Martina Schmid |
Verlag | Stiebner |
ISBN | 978-3-8307-1078-3 |
Seiten | 160 |
Erscheinungsdatum | 08.08.2024 |
Preis | 28,- € |
Stand: 16.06.25, 17:52 Uhr
Instagram: @moricafeparis.
Mein Senf
Ich liebe es dieses Kochbuch durchzusehen. Ich bekomme einfach immer mehr Hunger und Fernweh. Für ein Länderküchen-Kochbuch ist das schon mal ein erster Pluspunkt, finde ich.
Bei der Durchsicht fällt auch gleich die Gestaltung auf: jedes Rezept hat ein Foto dabei, das, in meiner Wahrnehmung, ganz der japanischen Ästhetik entspricht. Clean, einfach und minimalistisch. Das abgebildete Essen spricht für sich.
Zusätzlich zu den Fotos gibt es im Kochbuch zahlreiche kleine und ein paar große Illustrationen zu entdecken. Kleine Zutaten-Illustrationen sind bei jeden Rezept zu finden und gestalten auch den Teil „Die wichtigsten Zutaten“ anschaulich. Die großen Illustrationen gehen jeweils über eine Doppelseite und leiten als Titelblatt die einzelnen Abschnitte ein.
Neben dem bereits erwähnten Abschnitt „Die wichtigsten Zutaten“ gibt es noch die folgenden:
- Saucen & Basisrezepte (12 Rezepte)
- Hauptgerichte (20 Rezepte)
- Vorspeisen & Beilagen (15 Rezepte)
- Streetfood (12 Rezepte)
- Süßes (11 Rezepte)
Mir gefällt die Ausgewogenheit zwischen den einzelnen Bereichen. Die Rezepte in jedem Abschnitt sind – wie in der japanischen Küche üblich – den vier Jahreszeiten zugeordnet. Dabei handelt es sich aber wirklich um die typische japanische Einteilung, die nicht unbedingt übertragbar ist: So findet sich z.B. in einem Winter-Rezept Spargel, den es hier zulande saisonal dann definitiv nicht gibt.
Jedes Rezept wird mit einem kleinen Text eingeleitet. Dieser hat z.T. anekdotische bzw. autobiographische Züge oder aber geht auf die Bedeutung des Gerichts innerhalb der japanischen Kultur ein.
Das von mir getestet Rezept war – mit Zugang zu einem Asia-Laden oder einem Supermarkt mit entsprechender, gut ausgestatteter Abteilung – einfach umzusetzen. Mir ist aber aufgefallen, dass ein par Zutaten für andere Rezepte wohl schwerer zu bekommen sind. Einige sagen mir gar nichts, ich kann nur vermuten oder hoffen, dass es sie im Asia-Laden gibt, aber den haben ja nicht alle vor der Haustür. Somit werden einige Rezepte vielleicht nicht umsetzbar sein, aber der Anteil der machbaren Gerichte überwiegt eindeutig. Davon abgesehen wirkt das Ganze dadurch aber auch authentischer, da „originale“ Zutaten verwendet werden und kein europäisches Ersatzprodukt.
Mir stellte sich außerdem die Frage, ob die Zutaten in Frankreich vielleicht geläufiger sind. Von dort stammt nämlich die Autorin des Kochbuchs. Sie schreibt in der Einleitung:
Ich bin nicht in Tokio aufgewachsen, sondern zum größten Teil in der Bretagne. Doch auch dort vermittelte meine Mutter mir sehr viel von der Kultur Japans. Sie stammt aus Ōsaka, der Stadt, die als Hochburg der japanischen Gastronomie gilt, und hat mich mit ihrer Liebe für die köstliche japanische Küche immer inspiriert. […]
Wir sind oft nach Tokio gereist. Mit etwa elf Jahren entdeckte ich dadurch neue Aspekte der japanischen Küche: Zum traditionellen und gesunden Essen, das ich von zu Hause kannte, kamen Street Food und yōshoku, das sind die aus westlichen Einflüssen entstandenen japanische Gerichte, hinzu.– Japan vegan, S. 4
Mir ist es bei Länderküchen wichtig, dass die Autor*innen auch wirklich einen kulturellen Bezug zum Land haben. Für mich persönlich fühlt es sich sonst immer so ein bisschen… kolonialistisch?!… an. Da mag es auch für mich Ausnahmen geben, aber die sind eher selten.
Insgesamt ist es vermutlich schon zu erahnen, aber ich bin begeistert von „Japan vegan“! Die Rezepte, die Texte drumherum und die ganze Gestaltung: Alles ist authentisch japanisch und genau so, wie ich mir ein Japan-Kochbuch wünschte. Dazu dann auch noch komplett vegan? Ein Traum!
Für alles Fans von japanischem Essen unbedingt empfehlenswert!
Deine
Marina
(DarkFairy)