Mein Senf zu: Queer*welten
Sei gegrüßt.
Im vergangenen Frühjahr – so Ende März, Anfang April – stieß ich durch Zufall auf das Magazin Queer*Welten. Ich weiß gar nicht mehr genau wie. Vielleicht habe ich mal wieder Schlagworte in unserer Buchhandelsdatenbank weiter verfolgt und landete dann irgendwann dort. Oder es war doch ganz anders. Jedenfalls wurde ich bei der Beschreibung „queer-feministisches Science-Fiction- und Fantasy-Magazin“ direkt neugierig. Bis ich dann aber endlich mal eine Ausgabe gelesen hatte, sollte wieder mal einige Zeit vergehen…
Allgemeine Infos

- Mein schönster Hexenprozess von Lünn (Kurzgeschichte)
- Grüne Herzen von Charline Winter (Kurzgeschichte)
- Rausfinden von Jasper Nicolaisen (Kurzgeschichte)
- Das Geheimnis der Puddingteilchen von Chris* Lawaai (Kurzgeschichte)
- Hans und Gerthold von Iris Leander Villiam (Kurzgeschichte)
- Ein Mädchen und sein Tod von Anna Zabini (Kurzgeschichte)
- Magisch-systemische Unordnung: Hexen als disruptives Element in Erzählwelten von Iva Moor (Essay)
- Queerfeministische Zaubersprüche von: Jassi Etter, Christian Vogt, Teresa Teske, Amalia Zeichnerin, Jeannie Marschall, kvmw, Alex, Illi Anna Heger
- Der Queertalsbericht 02/2023
Titel | Queer*Welten 11-2023 |
Untertitel | – |
Herausgeber*innen | Judith Vogt, Lena Richter und Heike Knopp-Sullivan |
Autor*innen | Lünn, Jasper Nicolaisen, Chris* Lawaai, Iris Leander Villiam, Anna Zabini, Iva Moor |
Übersetzung | – |
Verlag | Ach je Verlag (Teil der Amrûn Verlagsgruppe) |
ISBN | 978-3-95869-532-0 |
Seiten | 108 |
Erscheinungsdatum | 21.10.2023 |
Preis (D) | 9,99 € |
Mein Senf
Mit dem Format 21 cm x 15 cm ist „Queer*Welten“ auf den ersten Blick erstmal kein Magazin. Was als Magazin beworben wird, kommt letztlich als 108 Seiten starkes Taschenbuch daher. Aber der Inhalt und die regelmäßige Erscheinungsweise sind es, die das Magazin zu einem Magazin machen, nicht das Format. Daher zum Format nur noch ein letztes Wort, dann stürze ich mich auf andere Dinge: Der Text ist in zwei Spalten gesetzt – das ist tatsächlich eher Magazin-mäßig als Taschenbuch-mäßig ;-)
Um einen etwas besseren Eindruck von der inhaltlichen Kontinuität des Magazins zu bekommen, habe ich mir zwei Ausgaben zugelegt. Neben der hier besprochenen und von mir gelesenen Ausgabe 11-2023, haben ich außerdem Ausgabe 10-2023 erworben, aber noch nicht gelesen. Aber ich kann ja trotzdem zum Vergleich rein schauen.
Bei „Queer*Welten 11-2023“ handelt es sich um eine Themenausgabe. So zieht sich das Thema „Hexen“ durch alle Kurzgeschichten, das Essay und die Buchempfehlungen im Queertalsbericht. Queerfeministische Zaubersprüche wurden ergänzend dazu im Magazin verteilt und sind entsprechend nicht in jeder Ausgabe zu finden.
„Queer*Welten 10-2023“ dagegen beschränkt sich nicht auf ein bestimmtes Thema – außer natürlich dem übergeordneten Genrekomplex queer-feministische Science-Fiction- und Fantasy. Die Inhaltsbereiche sind aber die gleichen, sprich Kurzgeschichten und Gedichte, ein Essay und ein Queertalsbericht inkl. Buchempfehlungen.
Mir gefällt an „Queer*Welten“, dass Hobby- und noch nicht etablierte Autor*innen hier eine Plattform geboten wird. Gerade mit Kurzgeschichten ist es nicht einfach auf dem Buchmarkt Fuß zu fassen – und manche wollen das ja auch vielleicht gar nicht, aber wollen eben trotzdem, dass andere ihre Geschichten lesen.
Allerdings kann diese Vielfalt und Möglichkeit auch zum Nachteil werden: Die Geschichten weisen sehr unterschiedliche Stile – und auch unterschiedliche Qualität – auf. Handwerklich ist keine Geschichte wirklich schlecht, sonst wären sie aber vermutlich auch nicht abgedruckt. Es gibt aber eben Geschichten die handwerklich besser sind, als andere.
Ob sie mich persönlich jetzt ansprechen oder nicht ist ja nochmal eine ganz andere Frage: Natürlich mochte ich nicht alle Geschichten gleich gerne. Ich versuche aber persönlichen Geschmack hier außenvor zu lassen…
Generell mag ich aber die Möglichkeit über dieses Magazin vielleicht neue Autor*innen für mich zu entdecken. Von dem*der ein oder anderen Verfasser*in würde ich gerne mehr lesen. Ich werde definitiv die Augen offen halten, ob sie z.B. häufiger in „Queer*Welten“-Ausgabe vertreten sind oder mich auch mal schlau machen, wo ich mehr finden kann. Natürlich hilft dabei oft die Autor*innen-Info am Ende einer Geschichte.
Und auch Buchempfehlungen zu queer-feministischer Science-Fiction- und Fantasy sind voll mein Ding. Dabei werden nicht nur deutschsprachige, sondern auch englischsprachige Bücher rezensiert. Für mich ist das doof, da ich nicht auf Englisch lese und dann leider nach einer spannend klingenden Empfehlung enttäuscht feststellen muss, dass das Buch (noch) nicht übersetzt ist… Ich weiß aber, dass es sehr viele gibt, die lieber auf Englisch lesen, für diese Menschen ist das natürlich toll.
Alles in allem ist „Queer*Welten“ eine tolle Möglichkeit sich mit queer-feministischer Science-Fiction- und Fantasy auseinander zu setzen. Mensch sollte aber im Hinterkopf behalten, dass die Kurzgeschichten sehr unterschiedlich sind und vermutlich nicht alle den eigenen Geschmack treffen. Für einen Preis von 9,99 € ist das aber zu verschmerzen, finde ich.
Im Übrigen kann mensch beim Verlag auch ein Abo abschließen, aber „Queer*Welten“ lässt sich auch einfach in der Buchhandlung des Vertrauens bestellen.
Deine
Marina
(DarkFairy)