Mein Senf zu: Jeden Tag Spaghetti
Sei gegrüßt.
Aufmerksame Newsletterleser*innen – wenn du dazu gehören möchtest, melde dich rechts gerne an – wissen, dass ich Mitte Oktober in Münster auf einer Verlags-Hausmesse war. Gemeinsam mit meinem Chef habe ich nämlich dort den Coppenrath Verlag besucht.
Auf so einer Hausmesse kann man Dinge ausprobieren und in Bücher reinlesen. Das habe ich bei dem heutigen Buch getan und war begeistert. Ich durfte es sogar als Rezensionsexemplar mitnehmen.
An dieser Stelle daher vielen lieben Dank für das Rezensionsexemplar an Coppenrath.
Die Rezension gibt natürlich meine ehrliche Meinung wieder.
Allgemeine Infos
„ABER WO KOMMST DU EIGENTLICH HER?“…
ist eine Frage, die (nicht nur) mich mein Leben lang begleitet. In diesem Buch geht es darum, wie sich das anfühlt. Und offensichtlich auch um Spaghetti. Mit Tomatensoße! Aber auch um Tauben und Mücken. Und um Schubladen und Schränke und was Birnen und Leberwürste damit zu tun haben.
Titel | Jeden Tag Spaghetti |
Untertitel | Wie es sich anfühlt von hier zu sein, aber irgendwie auch nicht |
Autor*in | Lucia Zamolo |
Illustrationen von | Lucia Zamolo |
Übersetzung | – |
Verlag | Bohem Press |
ISBN | 978-3-95939-205-1 |
Seiten | 128 |
Erscheinungsdatum | 03.01.2022 |
Preis (D) | 16,- € |
Mein Senf
Ich kannte das Buch schon vom sehen. Wir hatten es auch mal im Laden, als es neu erschienen war, aber ich hatte mir bisher nie die Zeit genommen, mich mehr damit auseinander zu setzen. Ich hatte es immer einfach für so ein nettes Buch über eine Anekdote gehalten, oder so. Schwerer Fehler!
„Jeden Tag Spaghetti“ ist eine Art Comic-Sachbuch für Jugendliche und (junge) Erwachsene. Es ist ein persönlicher Erfahrungsbericht, gespickt mit Anekdoten anderer Personen. Soweit lag ich gar nicht so daneben mit meiner ersten Einschätzung.
ABER! „Jeden Tag Spaghetti“ ist eben noch mehr als das…
Tatsächlich geht es nämlich um (Alltags-) Rassismus und Mikroaggressionen. Neben den persönlichen Erfahrungen wird alles mit fundierten Fakten unterfüttert. Die ernste Thematik wird dabei mit einer unfassbaren Leichtigkeit rübergebracht.
Einen großen Anteil an sowohl meinem ersten (unterschätzenden) Eindruck als auch an der Leichtigkeit, haben die grandiosen Illustrationen. Wie gesagt, das Ganze wirkt ein wenig wie ein Comic, da durchgehend mit Bildern erzählt wird. Der Text ist zudem ebenfalls handschriftlich erstellt. Mensch bekommt so ein bisschen Tagebuch-Vibes. Die Zeichnungen sind mal mehr mal weniger stark ausgearbeitet und essenziell für das Buch. Ich liebe die Illustrationen!
Leider ist der Text durch die Schrift nicht barrierefrei – Menschen mit Leseschwierigkeiten fallen gedruckte Texte (glaube ich) leichter als handschriftliche. Dabei wäre das Buch (gemessen an seiner Komplexität) sonst auch für Menschen mit Lernbehinderungen oder ähnlichem geeignet, könnte ich mir vorstellen.
Die absolute Stärke von „Jeden Tag Spaghetti“ ist nämlich seine bereits angesprochene Leichtigkeit bei einem ernsten Thema. Das Buch eignet sich in meinen Augen hervorragend als Einstieg in die Rassismus-Thematik. Es werden Dinge angerissen, die sich dann mit anderer Lektüre weiter vertiefen lassen. Auch werden schwierige(re) Sachverhalte einfach erklärt.
Ich sehe Zamolos Geschichte durchaus in Schulen und im Unterricht – wobei da halt wieder die Schrift eine Schwierigkeit darstellen könnte. In Schulbüchereien sollte es aber stehen.
„Jeden Tag Spaghetti“ ist also ein beeindruckendes und überzeugendes Beispiel für den Ausspruch
. Beim ersten Mal habe ich diesen Fehler gemacht – und ich bin froh, dass ich die Gelegenheit hatte, ihn zu korrigieren.
Deine
Marina
(DarkFairy)