Mein Senf zu: Palila will kein Plastik mehr
Sei gegrüßt.
Bei uns in der Buchhandlung bestellen auch verschiedene Institutionen wie Kindergärten, Schulen oder Bibliotheken. Diese haben vermutlich noch einmal ganze eigenen Informationsquellen bzw. suchen vielleicht auch anders nach Büchern, als ich es tue. Aber wenn dann eben die Bücher bei uns bestellt werden, entdecke ich auch oft spannende Titel, die ich mir unbedingt näher anschauen möchte. So auch mit dem Buch heute…
Daher an dieser Stelle herzlichen Dank an die Initiatorin von „Palila tut was“ für das Leseexemplar.
Die Rezension gibt natürlich dennoch meine ehrliche Meinung wieder.
Allgemeine Infos
Ihr Interesse ist geweckt und zusammen mit ihrem großen Bruder findet sie eine ganze Menge über Plastikmüll heraus. Danach steht ihr Entschluss fest:
„Da muss man doch was tun!“
Das findet auch ihr Bruder und hat schon eine Idee.
Gemeinsam startet die Familie einen Versuch…
Titel | Palila will kein Plastik mehr |
Untertitel | Eine Geschichte für kleine Naturbeschützer |
Autor*in | Damaris Bednarsky |
Illustrationen von | Sabine Marie Körfgen |
Übersetzung | – |
Verlag | Damaris Bednarsky |
ISBN | 978-3-00-072163-2 |
Seiten | 28 |
Erscheinungsdatum | 04.08.2022 |
Preis (D) | 17,90 € |
Kinder zum Staunen zu bringen, sie beim Entdecken der Welt zu begleiten und sie zum mutigem Ausprobieren eigener Ideen zu inspirieren, sind ihre Herzensanliegen.
Wenn sie gerade einmal nicht liest, buddelt sie im Gemüsebeet oder kümmert sich um das Pony und die Hühner.
Ihre Liebe zu Büchern und Natur bewogen sie, 2022 ihr Kinderbuch „Palila will kein Plastik mehr“ herauszubringen, das kleine Menschen zu großen Schritten ermutigt und sie zu echten Naturbeschützern werden lässt.
Die kleine Palila stellt unter Beweis, dass JEDER etwas tun kann und verlockt zum Mitmachen.
Ich wurde in den späten 80ern geboren und lebe mit meiner Familie und einem kleinen Hund am Niederrhein in Mönchengladbach. Seit 2016 illustriere ich in meinem eigenen Atelier. Dort entstehen fantastische Kinderbücher und Bücher für Klein und Groß. Mit über 13 Jahren Erfahrung liegt mein Schwerpunkt auf Kinderbüchern, (Kinder)Produkten und Jugendbüchern.
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Mein Senf
Noch bevor es überhaupt mit der Geschichte los geht, zeigt Damaris Bednarsky schon, dass sie kindgerecht schreiben kann. So stellt sie zunächst sich und die Illustratorin vor – ich habe noch nie eine so kindgerechte Autor*innen-Biografie gelesen… – und erklärt dann, warum das Buch besonders nachhaltig ist. Leser*innen lernen, was Cellophanierung ist und wieso sie hier fehlt und was die verschiedenen Sigel (z.B. FSC) bedeuten.
Das alles macht natürlich nur Sinn, wenn das Buch auch wirklich nachhaltig ist. Es handelt sich wie gesagt um ein Hardcover ohne Cellophanierung, das klimaneutral auf FSC zertifiziertem Papier in Deutschland gedruckt wurde.
Aber kommen wir zur Geschichte: Auch hier besticht die Autorin durch Realitätsnähe und auch für Kinder nachvollziehbare Handlungen und Gedankengänge.
Es ist toll, dass die Kinder hier federführend sind. Die Eltern sind in erster Linie in einer unterstützenden Rolle.
An der ein oder anderen Stelle gibt es allerdings fast ein paar Infos zu viel, die die Geschichte meiner Meinung nach gar nicht gebraucht hätte, ich verstehe aber, dass sie die Charaktere nahbar machen. Z.B. die Sache mit dem T-Shirt: Palilia hat beim Einkaufen ein T-Shirt mit Papageien darauf bekommen, weil sie alles liebt, das mit P beginnt und das T-Shirt so günstig war. So weit, so gut. Schwierig finde ich den Umstand, dass daraus eine Gegenleistung dafür gemacht wird, dass Palila im Haushalt hilft. (Zitat: „Deshalb [weil sie das T-Shirt bekommen hat] will sie jetzt auch gar nicht motzen, weil sie den Müll hinausbringen soll. ‚Mama hat es sich heute wirklich verdient, dass ich auch etwas Liebes mache‘, denkt Palila.“ S.4) Sie hätte auch einfach so den Müll rausbringen können. Abgesehen davon, dass so irgendwie noch auf andere Weise die Frage nach einem kritischen Konsum aufkommt (das ist so günstig das können wir einfach mal mitnehmen) – zumindest bei mir ;-)
Das ist aber auch wirklich meckern auf hohem Niveau, denn bisher ist mir noch kein Kinderbuch untergekommen, dass sich dem Thema Plastikvermeidung so umfangreich, aber gleichzeitig so leicht verständlich widmet. Toll ist auch, dass der Unverpackt-Laden zwar am Ende Erwähnung findet, aber für den plastikfreien Einkauf nicht zwingend erforderlich ist! Es werden verschiedene Einkaufmöglichkeiten angesprochen und gezeigt, was dort plastikfrei zu bekommen ist.
Mir gefällt, dass auch Kleinigkeiten, die wirklich jede*r umsetzen kann ihren Platz finden (z.B. das Eis in der Waffel statt im Becher mit Plastik-Löffelchen). Oder das kritischer Konsum an anderer Stelle durchaus seinen Platz findet: Palila und ihr Bruder diskutieren, warum es nicht gut wäre eine Flasche aus (Mehrweg-)Plastik wegzuwerfen, nur weil sie eben aus Plastik ist. Es wäre besser sie zu benutzen, bis sie kaputt ist und dann durch eine aus Glas oder Metall zu ersetzen.
Ich hätte mir aber gewünscht, dass an der Stelle, wo der Vater erklärt, dass sie heute ja gar nicht auf den Preis geachtet haben, in einem Satz vielleicht dieses Privileg bewusst gemacht wird. So was in der Art wie „Leider kann sich das nicht jeder leisten, aber jede*r kann auf seine/ihre Weise ein bisschen tun. Und wer es sich leisten kann, sollte Plastik vermeiden“. Allerdings verstehe ich, dass das wieder ein ganz anderes Fass aufgemacht hätte.
Und bevor ich diese gar nicht erwähne, noch ein Wort zu den Illustrationen: Diese sind ausdrucksstark und eher realistisch gehalten, ohne dabei zu „erwachsen“ zu wirken. Für Kinder sind die Bilder sicher auch ansprechend, v.a. auch weil es einiges zu entdecken gibt.
Alles in allem ist „Palila will kein Plastik mehr“ eine richtig tolle und lehrreiche Geschichte – du kennst meinen Faible für
! – rund um das Thema Plastikvermeidung. Ich empfehle es für alle an Nachhaltigkeit und Naturschutz interessierten Leser*innen (bzw. Zuhörer*innen) ab 5 Jahren.Deine
Marina
(DarkFairy)