Urlaub auf Menorca – Mallorcas kleine Schwester

Sei gegrüßt.

Vor rund vier Jahren war ich mit meinem Freund – mittlerweile Mann – auf Mallorca. Die Insel an sich war schön, aber mir wurde es immer unbehaglicher zu Mute. Und besonders nach der Reise wuchs meine Abneigung gegen diese Art des Massentourismus.

Nach zwei Jahren Pandemie, dem damit verbundenen Stress auf der Arbeit und nach dem Hochwasser letzten Sommer, wollte ich aber dieses Jahr endlich nochmal „so richtig“ Urlaub machen. Mein Kriterium war: „Ich möchte eine Palme sehen!“
Gesagt, getan.

Menorca Küste

Die Planung

Wohin es gehen sollte wusste ich noch nicht genau, als ich meinem Mann sagte: „Lust auf Portugal?“ Das war nur eine erste Idee. Neben Portugal waren auch verschiedene Kanarische Inseln, das spanische Festland und eben die Balearen im Gespräch. Nur eines wusste ich sicher: Ich fahre nicht nochmal nach Mallorca.

In der engeren Auswahl landete schließlich La Gomera – die zweitkleinste Kanareninsel, die von der UNESCO zum Biosphärenreservat erklärt wurde. Aber die Anreise ist recht umständlich und außerdem ist ein Flug von vier Stunden für einen Urlaub von einer Woche nicht gerade das beste Flug-Urlaubszeit-Verhältnis.
Portugal war für mich zwar in der engeren Wahl – ich möchte seit ich die Reihe „Lost in Fuseta“ lese unbedingt mal an die Algarve – aber Simon war davon nicht so recht überzeugt. Wir überlegten also hin und her und schauten uns alle möglichen Angebote an, bis mir ein Artikel wieder einfiel, den ich Ende 2021 in der Zeitschrift greenLifestyle gelesen hatte (Ausgabe Nr. 4/2021): „Menorca: Klein aber fein!“
Siehe da: Menorca ist ebenfalls von der UNESCO zum Biosphärenreservat ernannt worden. „[Etwa die Hälfte der Insel steht unter Naturschutz], sodass Bettenburgen keine Chance haben und der Massentourismus ausbleibt. Auf Menorca ist Nachhaltigkeit eine Einstellungssache.“ (s. oben genannter Artikel) Dabei ist die Insel deutlich näher an Deutschland als La Gomera. Perfekt! Da wollten wir gerne hin.

Gebucht haben wir dann letztlich aber trotzdem – weil es einfach war und wir schon recht knapp dran waren – eine Pauschalreise. Hin- und Rückflug, Hotel inkl. Frühstück und Hoteltransfer. Darauf konnten wir uns einigen und freuten uns dann schon sehr auf den Urlaub.
Wir haben übrigens bei der Hotelauswahl auf Lage im besonderen Hinblick auf öffentliche Verkehrsmittel geachtet, da wir kein Auto mieten wollten.

Ich habe bereits im Vorfeld viel recherchiert, vor allem, wo man vegan essen kann. Meine diesbezüglichen Ergebnis-Highlights – gefunden, getestet und für gut befunden – stelle ich dir noch in einem extra Beitrag vor.
Wir haben übrigens nicht nur „nur Frühstück“ gebucht, weil vegane Optionen oft schwierig sind, sondern v.a. auch weil bei Buffetts oft viel weg geschmissen wird und weil durch das Essen nur im Hotel, der Verdienst zum großen Teil an der lokalen Wirtschaft vorbei geht. Zumindest oft, da Hotel häufig zu internationalen Konzernen gehören.

Eine Bucht mit türkisem Wasser, Menorca

Menorca – Ein Traumurlaub

Menorca gefiel mir so viel besser als Mallorca. Das hat verschiedene Gründe. In erster Linie gefiel es mir aber besser, weil die Insel viel nachhaltiger agiert – und das nicht nur in ökologischer Hinsicht.

Wie es bereits in dem oben erwähnten Artikel stand: Auf Menorca gibt es keine so riesigen Hotelklötze, am besten direkt – also gefühlt etwa einen Meter entfernt – am Meer. Ja, auch auf dieser Insel gibt es große Hotels, aber das höchste was ich gesehen habe, waren, glaube ich, 3 Etagen. Ich habe natürlich nicht die ganze Insel, geschweige denn jedes Hotel, gesehen, aber ich vermute, dass das überall ähnlich aussah. Die Hotels sind von der Fläche her dann mitunter etwas größer, aber sie stören das Gesamtbild nicht so. Da außerdem zu den Anlagen auch viele Grünflächen gehören, ist auch Bodenversiegelung nicht das große neue Problem.

Außerdem ist Menorca viel weniger voll. Zugegeben, wir waren jetzt in der Nebensaison und kurz nach Corona dort, vielleicht sieht es sonst anders aus, aber ausgehend von dem wie die Insel wirkte, vom Flughafenbetrieb und dem Verhalten der Einheimischen, kann die Insel gar nicht so voll sein wie Mallorca. Die meisten Touristen, die uns begegnet sind, waren zudem selbst Spanier.

Daraus ergibt sich gleich ein weiterer Punkt, der mir sehr viel besser gefiel und der für die Insel und die Kultur von höherer Nachhaltigkeit zeugt: Es spricht kaum jemand Deutsch. Uns jedenfalls ist lediglich ein Kellner begegnet. Ansonsten spricht man Englisch – und das auch nicht immer perfekt oder sehr gut – oder eben Spanisch bzw. Katalanisch. Mit ein paar Brocken Spanisch und seinem Schulenglisch kommt man aber ganz gut über die Runden. Es hat mir viel Spaß gemacht, dass mein Spanisch ein bisschen aufgetaut ist.

So sollte es doch sein: Weder Kultur noch Natur leiden unter den riesigen Touristenströmen. Man besucht tatsächlich ein anderes Land, eine andere Kultur und nicht einfach nur „das 17. Bundesland“.

Landzunge mit altem Wehrturm, Menorca

Also sollen ab jetzt alle nach Menorca fliegen, oder was?

Nein. Ich möchte mit diesem Beitrag nicht bezwecken, dass ab jetzt alle nur noch nach Menorca fahren und die arme kleine Insel so endet wie ihre große Schwester.
Mir geht es darum, einmal dir von meinem Urlaub zu erzählen und dich auf der anderen Seite ein wenig dafür zu sensibilisieren, welchen Urlaubsort man wählt.
Im Sinne der Nachhaltigkeit (egal ob ökologisch, kulturell oder wirtschaftlich) ist es i.d.R. von Vorteil einen Urlaubsort zu wählen, der nicht vollkommen überlastet ist – wie Mallorca zum Beispiel.

Genauso ist es sinnvoll Flugreisen zu vermeiden. Wie du siehst tue ich das aber auch nicht vollständig. Ich achte aber darauf, dass ich nicht oft fliege, wodurch diese Art von Urlaub noch besonderer wird, und dass ich nicht für Kurztrips fliege. Wenn ich fliege, dann für mindestens eine Woche. Außerdem kompensiere ich meine/unsere Flüge in der Regel (z.B. über Atmosfair). Klar, das macht den Flug nicht ungeschehen, aber fliegen und kompensieren ist alle mal besser, als einfach nur fliegen.

Generell gibt es viele Möglichkeiten nachhaltig zu reisen – und wir sollten Reisen nicht per se verteufeln, denn es trägt z.B. auch viel zu interkultureller Kommunikation bei. Reisen erweitert – wortwörtlich – den Horizont.

Deine
Marina
(DarkFairy)

P.S.: Wenn du noch mehr Tipps zum nachhaltigen Reisen haben möchtest, habe ich nächste Woche einen Buchtipp für dich.

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