Montagsfrage: Cover-Käufer?

Sei gegrüßt.

Gestern hatte ich früh Feierabend. Zuhause wuselte ich dann erstmal fleißig durch den Haushalt und nach dem Einkaufen wollte ich dann die Montagsfrage beantworten. Aber dann rief meine Mutter an, dass sie gerade in der Nähe sei und ob sie auf einen Kaffee vorbei kommen könne. Montagsfrage kann ich ja auch später machen, dachte ich und sagte gerne ja. Naja… abends hatte ich dann keine Lust mehr. Daher kommt die Montagsfrage diese Woche einfach mal wieder am Dienstag.

Die Frage von Antonia von Lauter&Leise lautet diesmal:

Wie sehr wirst du vom Coverdesign eines Buches zum Kauf beeinflusst?

Hyper-mega-krass-doll sehr.
Spontan fallen mir sogar direkt zwei Bücher ein, die ich ohne ihr Cover niemals gekauft hätte. „Nicodemus – Der ZauberVERschreiber“ von Blake Charlton und „Warten auf Gonzo“ von Dave Cousins. Ja, ich habe mir vor dem Kauf die Klappentexte durchgelesen und fand die zumindest nicht ganz doof, aber letztlich hab ich die Bücher auf Grund des Covers gekauft. 

Ja, ja… ich weiß „don’t judge a book by it’s cover“ und so. Und eigentlich bin ich ja auch ein vernunftbegabter Mensch, der weiß, dass ein Cover nicht mal immer was mit dem Inhalt zu tun hat, aber trotzdem… Beim Buchkauf lasse ich meine Vernunft scheinbar zuhause – was auch die Mengen erklären könnte – und verliere mich vollkommen in meiner Buch-Lust.

Sigmund Freuds Theorie zur Psyche des Menschen spricht von drei Instanzen: ES, ICH und ÜBER-ICH.
Das ES ist ein Ausdruck unserer ureigenster Triebe. Das ÜBER-ICH dagegen verkörpert Werte, Normen und Gewissen. Das ICH ist die eigentliche Person, die zwischen den anderen beiden Instanzen vermitteln und abwägen muss.
Spricht: Beim Buchkauf brüllt mein ES einfach so laut, dass das ICH weinend in der Ecke sitzt, sich die Ohren zuhält und jammer: „Mach doch was du willst!“ Das ÜBER-Ich versucht vielleicht zu intervenieren, aber alles was es erreicht, ist, dass ich mir vor einem Buchkauf doch wenigstens den Klappentext noch durch lese. Außer… ähm… ja es gibt auch außer-Fälle, aber dazu gleich.

Wenn ich meine Arbeit als Buchhändlerin jetzt mal außen vor lasse und nur als Leser nach Büchern schaue, dann schaue ich so gut wie nie Bücher an, die im Regal stehen und von denen ich nur den Rücken sehen kann. Bei mir gibt es eine klare Reihenfolge von dem, was mich einfängt und überhaupt erst dazu bewegt, ein Buch in die Hand zu nehmen.

  1. Das Cover
  2. Der Autor/die Autorin
  3. Der Titel

Ist das Cover doof, müssen Punkt zwei und drei echt stark sein. Z.B. Bücher meiner Lieblingsautoren schaue ich mir auch an, wenn Titel und Cover mir nicht zusagen. Wenn mich nichts von diesen drei Dingen anspricht, hat das Buch schon so gut wie verloren. Einzige Chance für es ist dann, dass mir jemand das Buch empfohlen hat. Ich weiß, das ist traurig, aber nun ja… wie gesagt: Mein ES kann sehr laut sein.

Noch lauter – also so laut, dass selbst das ÜBER-ICH aufgibt, ist es nur in meinen Außer-Fällen.
Ich kaufe nämlich auch Bücher ohne mir überhaupt den Klappentext durch zu lesen. Ohne wirklich auf das Cover oder den Titel zu achten und ohne den/die AutorIn zu kennen. Alles was ich in diesen Fällen weiß – bzw. wissen muss – ist die Herkunft des Autoren. Wenn ich ein Buch von einem/einer japanischen AutorIn sehe, kann ich quasi nicht widerstehen.
Erst letzte Woche kaufte ich ein Mängelexemplar von einer japanischen Autorin. Erst zuhause habe ich überhaupt gelesen worum es in dem Buch geht. Den Titel hatte ich auch nur so am Rande realisiert. Wie ich diese Bücher dann überhaupt finde? Gute Frage. Das ist eine meiner geheimen Fähigkeiten, die ich liebevoll mein „Japan-Radar“ nenne. Ich finde irgendwie zielsicher alles, was aus dem Land der aufgehenden Sonne kommt.

Wie gut, dass ich mittlerweile Buchhändlerin bin und mit sehr vielen Büchern in Kontakt komme, wo mir vielleicht auch das Cover mal nicht so gut gefällt. Ich bin nicht mehr ganz so wählerisch wie früher, aber ganz ablegen werde ich diese Marotte wohl nie.

Deine
Marina
(DarkFairy)

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