{Blogparade} Literarische Weltreise – Asien

Sei gegrüßt.

Bei der literarischen Weltreise, einer Blogparade veranstaltet vom Hundertmorgenwald, ging es in den letzten zwei Wochen nach Afrika. Da hätte ich genau ein Buch vorstellen können, das fand ich doof. Aber ich hatte ja auch gleich zu Beginn meines Europa-Beitrags gesagt, dass ich vermutlich nicht bei allen Kontinenten mitmache.

Wer mich kennt – oder meinen Blog eben schon länger liest – konnte sich aber denken, dass ich bei Asien auch mitmachen würde.

Zwar umfasst Asien „nur“ 47 Staaten – witziger weise genauso viele wie Europa – macht aber trotzdem ungefähr ein Drittel der auf der Erde befindlichen Landmasse aus. Mit mehr als der Hälfte der Weltbevölkerung ist es auch der einwohnerstärkste Kontinent.

Ich werde zu Asien nicht so viele Bücher vorstellen wie zu Europa, aber die Liste ist trotzdem ganz nett geworden.
Falls ich eine Rezension zu dem Buch geschrieben habe, ist sie verlinkt. Kursiv siehst du unten den Klappentext ggf. etwas gekürzt. Darunter steht immer ein Kommentar von mir zum Buch.

Japan

Der Bergmann – Natsume Sōseki

Ein junger Mann, hin- und hergerissen zwischen zwei Frauen, flieht aus seinem wohlhabenden Elternhaus. Er ist verzweifelt und lebensmüde, es zieht ihn ins »Dunkel«. So sucht er nach einer Möglichkeit, aus der Welt zu verschwinden. Und findet sie, indem er sich zur Arbeit in einem Bergwerk verpflichtet. Das harte Leben unter Tage erweist sich als Wendepunkt – er, der sich nach der Dunkelheit gesehnt hat, erkennt in derselben, dass das Leben lebenswert ist.

Noch vor James Joyce oder Marcel Proust beschreibt Natsume Sōseki hier minutiös die Wahrnehmungen und Gedanken eines jugendlichen Antihelden. ›Der Bergmann‹ zeichnet im Spiegel einer einzelnen Existenz das Bild einer japanischen Gesellschaft, die zur Jahrhundertwende mit sich und der Moderne ringt.

Dieses Buch liegt noch auf meinem SuB, musste aber unbedingt bei mir einziehen. Sōseki ist einer der großen japanischen Autoren. Ein Klassiker. Wie kann ich das Buch also nicht lesen wollen?
Allerdings gebe ich zu, dass die minutiöse Beschreibung von Gedanken etwas abschreckend klingt. Aber ich lasse mich darauf ein und werde es irgendwann lesen.

Kirschblüten und rote Bohnen – Durian Sukegawa

Sentaro ist gescheitert: Er ist vorbestraft, er trinkt zu viel, und sein Traum, Schriftsteller zu werden, ist unerfüllt geblieben. Stattdessen arbeitet er in einem Imbiss, der Dorayaki verkauft: Pfannkuchen, die mit einem süßen Mus aus roten Bohnen gefüllt sind. Tag für Tag steht er in dem Laden mit dem Kirschbaum vor der Tür und bestreicht lustlos Gebäck mit Fertigpaste. Bis irgendwann die alte Tokue den Laden betritt. Die weise, aber sichtlich vom Leben gezeichnete Frau kocht die beste Bohnenpaste, die man sich nur denken kann. Auch deshalb verändert die Begegnung mit ihr alles, denn Tokue lehrt Sentaro ihre Kunst. Wenig später wird Wakana, ein Mädchen aus schwierigen Verhältnissen, zur Stammkundin des Imbisses.

Tatsächlich haben wir hier ein Buch, bei dem ich zuerst den Film gesehen habe. Der Film ist allerdings wirklich gut umgesetzt und sehr nah am Buch.
Beides ist eher still. Melancholisch. Berührend.

Es ist eine Geschichte über Freundschaft und die kleinen Dinge im Leben. Ich mochte das Buch sehr. Es ist beinahe poetisch zu nennen, finde ich.

Saudi-Arabien

Weil wir längst woanders sind – Rasha Khayat

Layla und Basil waren immer eine untrennbare Einheit, Geschwister, die zusammengehören, zwischen die nichts kommt. Bis Layla eine Entscheidung trifft, die alles verändert und die niemand versteht: Sie beschließt zu heiraten. Einen Mann in der alten Heimat, Saudi-Arabien. Keine Entscheidung aus Liebe, sondern aus Prinzip.
›Weil wir längst woanders sind‹ erzählt die Geschichte von Basils Reise nach Jeddah zur Hochzeit seiner Schwester. Er möchte ein letztes Mal die alte Nähe spüren. Zugleich führt ihn sein Besuch mitten hinein in die eigene Vergangenheit: in den liebevoll-skurrilen Kosmos der saudischen Verwandtschaft, die in seinem »deutschen Leben« nie anwesend war und doch immer da in der Erinnerung. Was treibt Layla – eine nicht religiöse, freiheitsliebende junge Frau – dazu, sich für ein Land zu entscheiden, in dem Frauen alles andere als frei sind? Wie soll man umgehen mit einem Gefühl von Fremdheit, das unauflösbar scheint?

Ein Roman über Heimat, über Heimkommen und auch über Heimatlosigkeit. Ohne moralisch zu sein, schildert die Autorin das Gefühl des Verlorenseins in einer anderen Kultur.
Der Roman ist gut geschrieben und angenehm zu lesen. Mir hat er wirklich gefallen. Ich fand es interessant zu sehen, wie unterschiedlich Basil und Layla mit ihren Gefühlen umgehen. Diese waren dabei unglaublich realistisch und nachvollziehbar beschrieben.

Indien

Wut ist ein Geschenk – Arun Gandhi (zur Rezension)

Arun Gandhi ist der Enkel Mahatma Gandhis. Als 12-Jähriger erlebte er den bedeutenden und einflussreichen Friedensaktivisten aus nächster Nähe. Zwei Jahre lang lebte er gemeinsam mit ihm im Ashram Sevagram in Zentralindien. Während dieser Zeit lehrte sein Großvater ihn die zehn wichtigsten Lektionen des Lebens, ein Vermächtnis, das Arun in diesem Buch mit uns teilt. So enthält jedes Kapitel eine zeitlose Lektion Mahatma Gandhis. Allmählich lernt Arun die Welt in der Obhut seines geliebten Großvaters neu zu sehen. Und gemeinsam mit ihm durchdringt auch der Leser Fragen zum Umgang mit Wut, zur Identität, zu Depression, Verschwendung, Einsamkeit, Freundschaft und Familie. 

Ich war begeistert von diesem Buch. Und wenn ich nach Indien reise, wen sollte ich da besser besuchen als Gandhi?! Ich möchte gar nicht viel dazu sagen, sondern dir meine Rezension ans Herz legen, wenn dich das Buch interessiert. Ich bin der Meinung einfach jeder auf diesem Planeten sollte dieses Buch lesen.

Thailand

Farang – D. B. Blettenberg

Bangkok ist das Traumziel von Touristen und zugleich Tummelplatz von Gaunern aus aller Welt. Mitten in dieser schillernden Weltstadt lebt Farang, Sohn einer Thai und eines Deutschen. Er schlägt sich als Leibwächter und privater Ermittler durch. Als sein Freund, der Journalist Tony Rojana, einem Touristenmörder auf der Spur ist, gerät auch Farang in einen tödlichen Strudel aus dubiosen Geschäften, Bestechung und Mord. Ausgerechnet jetzt macht auch sein deutscher Halbbruder Urlaub in Thailand und gerät in Gefahr. Farang muss handeln. Gemeinsam mit seinen Freunden Tony Rojana und Bobby Quinn nimmt er die Fährte auf.

Um noch ein weiteres Land aufzuführen – und nicht nur Bücher aus dem Dumont Verlag zu erwähnen ^^‘ – ergänze ich meine Liste noch um Farang.
Hierbei handelt es sich um einen Krimi, der in Thailand sielt. Ich hatte das Buch durch meine Ausbildung als Leseexemplar vom Verlag erhalten, habe es aber bisher nicht gelesen. Für Krimis muss ich immer die richtige Stimmung erwischen.

Damit verabschiede ich mich jetzt auch aus Asien und schaue mal wo ich als nächstes lande. Ist Asien literarisch betrachtet ein interessantes Land für dich, oder eher nicht so?

Deine
Marina
(DarkFairy)

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