Traumjob!? – Evangelischer Pfarrer

Seid gegrüßt.

Zwar sind die Martin-Luther-Themenwochen vorbei, aber ich habe noch einen passenden Sonder-Beitrag für euch.
Es handelt sich – endlich, endlich – nochmal um einen Traumjob-Beitrag. Der erste und letzte bisher kam tatsächlich im April O.o

Der heutige Traumjob, zu dem ich ein kurzes Interview geführt habe ist evangelischer Pfarrer – und auch wenn der Befragte noch in der Ausbildung ist, fand ich persönlich es wirklich interessant – besonders da er Metalhead ist ;)

1. Stell dich bitte kurz vor. Wer bist du und was machst du so?

Mein Name ist Samuel, ich bin 29 Jahre alt und verheiratet.
Seit April 2016 bin ich Vikar in der evangelischen Kirche im Rheinland (kurz: EKiR). Ich habe 14 Semestern lang evangelische Theologie studiert (in Heidelberg, Greifswald und Mainz) und bereite mich nun darauf vor Pfarrer zu werden.
Das Vikariat ist quasi der praktische Teil der Ausbildung zum Pfarrer.

2. Wolltest du schon immer Pastor/Priester/Pfarrer werden?

Nein, ich wollte nicht schon immer Pfarrer werden. Als Kind träumte ich davon Müllmann zu sein, später als ich Abitur gemacht habe, wollte ich dann eigentlich Lehrer werden (Deutsch und Reli).
Ich bin, wie man so schön sagt, „in einem christlichen Elternhaus“ aufgewachsen und von daher geisterte der Gedanke Pfarrer zu werden trotzdem schon länger in meinem Kopf herum.

Da ich Deutsch dann nicht studieren konnte – auf Grund des NCs – habe ich mich dann in Heidelberg für ein Theologiestudium eingeschrieben.
Wirklich Pfarrer in der Landeskirche zu werden, konnte ich mir damals noch nicht so recht vorstellen, aber durch die Praktika, während des Studiums änderte sich das dann schnell.

3. Beschreibe bitte einen typischen Arbeitstag. Falls du dass nicht kannst, da du noch in der Ausbildung bist, erkläre bitte, was alles zu deinen Aufgaben gehören wird.

Einen typischen Arbeitstag gibt es eigentlich gar nicht. Dafür ist der Pfarrberuf zu vielschichtig und sehr situativ.

Eine der Kernaufgaben ist sicherlich die wöchentliche Gottesdienstvorbereitung (inklusive schreiben der Predigt).
Ansonsten ist man als Pfarrer für die Kasualien zuständig (Beerdigungen, Trauungen, Taufen). Man besucht viele Menschen, beispielsweise zum Trauergespräch, wenn ein Angehöriger verstorben ist und die Beerdigung zu planen ist.
Auch die Gruppen und Kreise innerhalb der Gemeinde wollen besucht werden, teilweise leitet man sie als Pfarrer auch: Bereitet eine Andacht vor, ist als Ansprechpartner präsent usw.

Die Konfiarbeit ist auch Aufgabe des Pfarrers und nimmt meist viel Zeit in Anspruch.
Hinzukommt, dass man in vielen Gremien sitzt, um Dinge zu besprechen und zu planen: Konficup, Ökumenische Gottesdienste, Kinderbibeltag…

Der Arbeitstag eines Pfarrers ist also sehr bunt und abwechslungsreich.

4. Wie reagieren die Leute so, wenn du ihnen erzählst, was du beruflich machst bzw. machen willst?

Viele finden es toll. Es gibt schließlich immer weniger Pfarrer und die Pfarrer, die es gibt, sind meist sehr alt. Die meisten Menschen denen ich davon erzähle Pfarrer zu werden, freuen sich darüber. Die jungen Leute sollen mal frischen Wind in die Kirche bringen usw.

Manche finden es auch komisch, oder fragen ob ich denn dann heiraten dürfte (Ja, als evangelischer Pfarrer darf man heiraten…).

Grundsätzlich sind die Menschen, aber sehr offen und finden es toll, dass ich Pfarrer werden will.

5. Welche Eigenschaften muss man deiner Meinung für den Beruf mitbringen?

Das kommt ganz drauf an in welcher Gemeinde man später mal landet, die sind so unterschiedlich …
Die Kirche hat für Pfarrer mal eine Liste mit Kompetenzen herausgegeben, die Pfarrer haben sollten. Da ist von Leitungskompetenz bis Medienkompetenz alles drin. Der Pfarrer soll also die Eierlegende-Woll-Milch-Sau sein. Das halte ich für unrealistisch.

Meiner Meinung nach ist es wichtig, das man als Pfarrer seine Profession ernst nimmt. Man ist automatisch in einer Art Vorbildfunktion, das ist nicht immer leicht.

An dieser Stelle vielen herzlichen Dank an Samuel! Danke, dass du meine Fragen beantwortet hast und dass ich das Interview hier veröffentlichen darf. Und auch Danke für den netten Kontakt insgesamt – und die angenehmen Gespräche im Lehrerzimmer, bevor ich aufgehört habe ;)

Eure
Marina
(DarkFairy)

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