Kurzgeschichte: Thyria Bagosch

Nach etwa drei Wochen auf der Straße, als das Geld langsam knapp wurde begann Thyria sich zu überlegen, wie es nun weiter gehen sollte. Zu dieser Zeit kam ein Mann zu dem verfallenen Haus, in dem Thyria und ein paar andere Bettler lebten. Er suchte jemanden, der die Ratten aus seiner Backstube vertrieb. Thyria sah darin eine Chance noch ein wenig länger über ihre Zukunft nachdenken zu können. Also meldete sie sich bei dem Mann, der sie schließlich tatsächlich auswählte, weil sie recht flink zu sein schien.
In seiner Backstube angekommen, drückte der Bäcker Thyria einen Knüppel in die Hand. Thyria war zunächst etwas unentschlossen, doch dann dachte sie daran, dass sie schließlich bezahlt würde.
Der Mann ließ sie alleine und als er nach zwei Stunden wiederkam, fand er Thyria stolz neben einem kleinen Berg toter Ratten stehen. „Ist es so gut?“, fragte das Mädchen und dem Mann fiel die Kinnlade herab. Noch nie hatte einer der Bettler, den er für diesen Job angeheuert hatte so schnell so viele Ratten gefangen. Er bezahlte das Mädchen und versprach ihm, es wieder zu fragen, wenn die Ratten zurück wären.

Thyria aber hatte einen Entschluss gefasst. Von ihrem restlichen Geld kaufte sie sich einen Knüppel und ein paar andere Dinge, von denen sie glaubte, dass sie für einen Rattenfänger von Nutzen wären. Mit neuer Hoffnung machte sie sich dann auf den Weg um überall in den Städten wo es von Nöten war ihre Dienste anzubieten.

Zwar war sie zunächst noch auf die Almosen Fremder angewiesen, aber Thyria wurde immer besser und ihre Ausrüstung umfangreicher und bald schon konnte sie von der Rattenjagd zumindest ihren geringen Lebensunterhalt bestreiten.

Seitdem sie aus Eslamsgrund fortgegangen war, waren nun etwa 3 Jahre vergangen und Thyria war mittlerweile 17 Jahre. Ganz nach dem Motto ihrer Mutter war sie meist fröhlich und hatte Spaß an ihrem Leben. Sie machte ihre Arbeit gerne und immer, wenn es für sie mal nicht so gut lief, nahm sie den Kamm ihrer Mutter und kämmte ihre Haare. Der Kamm erinnerte sie immer an ihre Mutter, die ihr selbst im Angesicht des Todes zu gelächelt hatte.                                                  

Thyria ging mit dem Sack voll Ratten zu dem Tempeldiener, der sie angeheuert hatte und zeigt ihr Werk vor. Dieser nickte und bezahlte sie. Sie lächelte ihm zum Abschied fröhlich zu und schulterte den Sack mit den Ratten. Leicht verdutzt schaute der Tempeldiener ihr nach. Noch nie hatte er einen so glücklichen Rattenfänger gesehen.

Thyria aber verkaufte die Ratten an einen der ansässigen Gerber und steuerte mit ihren neu verdienten 11 Hellern die nächste Taverne und ließ als erstes ihren Schlauch mit dem verdünnten Wein wieder auffüllen. Dann setzte sie sich mit den verbleibenden 8 Hellern an einen Tisch…

Eure
DarkFairy

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